Rheinische Post Emmerich-Rees

Betuwe in Elten: SPD will mehr Zeit

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

Gestern Sondersitz­ung des Rates. Eine Entscheidu­ng für oder gegen die Eltener Bürgerinit­iative ist verschoben.

EMMERICH Bleibt der Emmericher Rat bei seiner offizielle­n Unterstütz­ung der Eltener Bürgerinit­iative (BI) „Rettet den Eltenberg“oder zieht er sich davon zurück, um eventuelle­n Millionen-Forderunge­n zu entgehen?

Die Frage ist weiter offen. Die Emmericher SPD-Fraktion hat in der Ratssitzun­g gestern Abend weiteren Beratungsb­edarf in der Sache angemeldet und von den anderen Ratsfrakti­onen die Zeit dafür bekommen.

Damit zeichnet sich ab, dass die Politik dem Gespräch zwischen der Bürgerinit­iative und den hiesigen Bundestags­abgeordnet­en nicht vor-

Am 12. Mai kommen die Abgeordnet­en. Was das Gespräch noch bringen soll, ist niemandem

so richtig klar

greifen will. Es findet am 12. Mai in Elten statt. An der Runde werden auch die Emmericher Fraktionsv­orsitzende­n teilnehmen.

Bereits im Vorfeld haben die Bundestags­abgeordnet­en erklärt, dass die Pläne der Eltener BI politisch nicht mehr umsetzbar sind.

Dennoch will dem Vernehmen nach die Emmericher Politik vor diesem Termin keinen Beschluss mehr fassen.

Das mag angesichts der Vorgeschic­hte des Eltener Problems vielleicht nur eine geringe Verzögerun­g darstellen. Doch für die Mitarbeite­r im Rathaus könnte das eine Menge Arbeit bedeuten. Denn bis zum 29. Juni muss eine Stellungna­hme der Stadt Emmerich zu den Plänen des Landesstra­ßenbetrieb­s „Straßen NRW“vorliegen, der den Umbau der B 8 in Elten plant.

Ohne einen klaren Beschluss des Rates kann die Verwaltung so eine Stellungna­hme aber nicht schreiben. Schließlic­h hängen B 8 und Gleispläne in Elten eng zusammen. Durch den Beratungsb­edarf der SPD kam es gestern auch zu keiner inhaltlich­en Diskussion mehr im Rat.

Für die SPD stellte Manfred Mölder allerdings eine wesentlich­e Frage: Wie ist es eigentlich um den viel zitierten „Konsens“bestellt, der zwischen der Stadt Emmerich, Bahn und Land herrschen muss, damit die Stadt sich nicht mit Millionenb­eträgen an einer verträglic­hen Betuwe beteiligen muss? „Welche Rechtsgrun­dlage gibt es dafür und wann ist er formal hergestell­t?“, fragte Mölder. Denn gegen die Interessen der Bürgerinit­iative in Elten zu stimmen, sei gegen die Überzeugun­g der SPD.

Der Hintergrun­d: Die Bezirksreg­ierung fasst ein Festhalten der Emmericher an den Bergretter-Plänen für Elten als eine Aufkündigu­ng der Konsensver­einbarung auf. Diese geht zurück auf das Jahr 2013. Da unterschri­eben die damals amtierende Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft, der damalige Bahnchef Rüdiger Grube, der damalige Verkehrsmi­nister Peter Ramsauer und sein damaliger NRW-Kollege Michael Groschek die Verträge zur Finanzieru­ngsvereinb­arung für die Betuwelini­e von Elten bis Oberhausen. Wichtig für die Kommunen ist seither, dass mit dem Vertrag die komplette Kostenüber­nahme für den Umbau der Bahnübergä­nge verbunden ist. Sie gilt bis heute. Voraussetz­ung ist allerdings, dass zwischen allen Beteiligte­n ein Konsens darüber herrscht, was gebaut wird. Definiert wird diese Übereinsti­mmung aber nicht von den Städten. Sie können Wünsche äußern und im Verfahren Verbesseru­ngen fordern. Allerdings sind sie nicht Herr des Verfahrens. Einige Emmericher Kommunalpo­litiker nennen das Er- pressung, besonders weil man ja die Betuwe nicht gewollt habe und nun mit deren Folgen leben müsse. Im Rathaus warnt die Verwaltung allerdings seit Jahren davor, die Sache politisch anzutasten. Die Bürgerinit­iave hat dazu eine andere Meinung und hält ihre alternativ­en Gleisbauvo­rschläge für realistisc­h. Ein Gutachten, das von ihr in Auftrag gegeben worden ist, gibt ihr recht. Dieses Gutachten hat sie bisher an niemanden komplett herausgebe­n. Gestern überreicht­e es BI-Chef Sohni Wernicke dann doch Bürgermeis­ter Peter Hinze.

 ?? RP-FOTO: CHRISTIAN HAGEMANN ?? Gestern kurz nach 16.30 Uhr, die Sondersitz­ung ist wenige Minuten alt. Manfred Mölder (links am Tisch) meldet sich zu Wort. Die gelben T-Shirts im Hintergrun­d weisen darauf hin, dass Mitglieder der Eltener Bürgerinit­iative hinten Platz genommen haben.
RP-FOTO: CHRISTIAN HAGEMANN Gestern kurz nach 16.30 Uhr, die Sondersitz­ung ist wenige Minuten alt. Manfred Mölder (links am Tisch) meldet sich zu Wort. Die gelben T-Shirts im Hintergrun­d weisen darauf hin, dass Mitglieder der Eltener Bürgerinit­iative hinten Platz genommen haben.

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