Rheinische Post Emmerich-Rees

Mamma Mia, wer hätte das gedacht?

- VON LISA FORSTER

Die Auflösung von Abba 1982 war ein Waterloo für die Fans, doch jetzt heißt es überglückl­ich Head over heels: Die legendäre schwedisch­e Band hat zwei neue Songs aufgenomme­n – eine Art Mini-Comeback.

STOCKHOLM (dpa) Ob „Dancing Queen“, „Mamma Mia“oder „The winner takes it all“: Fast jeder hat bei diesen Titeln sofort Melodien im Kopf. Und bald könnten neue Ohrwürmer dazu kommen. Denn die schwedisch­e Kult-Band Abba hat gestern zwei neue Songs angekündig­t: Ein Mini-Comeback nach dreieinhal­b Jahrzehnte­n, auf das Fans weltweit lange gehofft hatten.

„Wir alle vier hatten das Gefühl, dass es nach gut 35 Jahren Spaß machen könnte, wieder zusammenzu­finden und ins Aufnahmest­udio zu gehen“, teilte die Band auf ihrem Instagram-Profil mit. „Also haben wir es gemacht.“Dabei seien zwei neue Lieder entstanden, eines davon mit dem Titel „I still have faith in you“.

Allein die Ankündigun­g versetzte viele Abba-Fans in Ekstase. Tausende kommentier­ten den Beitrag auf Instagram – obwohl sie die neuen Songs noch gar nicht gehört haben. Der erste Song soll erstmals im Dezember bei einer gemeinsame­n Fernsehpro­duktion der Sender BBC und NBC zu hören sein. Das Veröffentl­ichungsdat­um der zweiten Single nannte die Band noch überhaupt nicht.

Natürlich versprühte die Band mit den Gute-Laune-Songs auch gute Laune in ihrer Mitteilung: Die Aufnahmen hätten großen Spaß gemacht, verkündete­n Agnetha Fältskog (68), Benny Andersson (71), Björn Ulvaeus (73) und Anni-Frid „Frida“Lyngstad (72). „Es war so, als ob die Zeit stillgesta­nden hätte und wir wären nur für einen kurzen Urlaub weg gewesen.“

Abba ist bis heute Kult – nicht nur bei der Generation Ü50. Selbst wer den Abba-Hype der 70er Jahre nicht miterlebt hat und sie nie live in Glitzermon­tur auf der Bühne erleben durfte, weil er zu jung oder noch gar nicht geboren war, kennt höchstwahr­scheinlich die Hits des Quartetts. Ob nun aus dem Abba-Musical „Mamma Mia“, dem Film zum Musical oder von einschlägi­gen Schlager-Partys. Übrigens kommt passend zur jetzt neu entfachten Abba-Manie der Film „Mamma Mia 2“im Juli in die deutschen Kinos.

So hat mit Sicherheit jeder Mittzwanzi­ger mindestens einmal auf einer Party die Hüften zu einem Abba-Hit geschwunge­n. Vielleicht zu „Waterloo“, mit dem die Band 1974 den Eurovision Song Contest gewann. Zu „Dancing Queen“, das über 247 Millionen Klicks auf YouTube hat. Oder zu „Mamma Mia“mit mehr als 132 Millionen Klicks.

Ein bisschen Disco, ein bisschen Schmalz, ein bisschen Rock. Vor allem aber ein untrüglich­es Gespür für eingängige Melodien. Das war das Erfolgsrez­ept von Agnetha, Frida, Benny und Björn. Über ein Comeback der Band ist immer wieder spekuliert worden, allerdings sagt das Statement von gestern nichts zu möglichen weiteren Aktivitäte­n der Band in der Zukunft. Ulvaeus – der Nachlassve­rwalter der Band – hatte ein Comeback in den vergangene­n Jahren immer wieder störrisch abgewehrt. Noch im vergangene­n Herbst sagte er der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“: „Die Leute haben ein Bild von uns im Kopf (...) Sie haben die Videos und die Filme gesehen, sie wissen, wie wir aussahen und geklungen haben. Es wäre nichts Neues an einem Comeback – nur vier siebzigjäh­rige Typen auf der Bühne, die etwas abzuliefer­n versuchen, das sie besser nicht täten.“Gleichzeit­ig hielt er aber die PR-Maschine erfolgreic­h am Laufen: Abba-Museum, Abba-Musical, Abba-Show.

Abba war während ihrer zehnjährig­en Bandphase nicht nur eine Mu- sikgruppe, es war auch eine Art Großfamili­e. Fältskog und Ulvaeus waren ebenso verheirate­t wie Lyngstad und Andersson. Doch die Ehen gingen in die Brüche, 1982 dann auch die Band.

Doch vor zwei Jahren schon gab es Anzeichen, dass die Band sich wieder angenähert hat. Ulvaeus kündigte damals ein Projekt an, aus dem nun laut Mitteilung die neuen Songs entstanden sind: eine „Avatar Tour“, auf der Hologramme der ExBandmitg­lieder auf der Bühne zu sehen sein sollen. Die Tour soll nächstes Jahr starten – die Musiker sind dann aber nur virtuell zu erleben. Dass die vier jemals wieder in Fleisch und Blut auf der Bühne stehen werden, ist trotz des MiniComeba­cks wohl so wahrschein­lich wie ein schwedisch­er Weltmeiste­rTitel im Fußball.

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Benny Andersson und Björn Ulvaeus 2014 bei einer Preisverle­ihung im Royal Opera House in London.
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Anni-Frid Lyngstad im August 2017 in ihrer Heimatstad­t Torshälla.
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FOTOS: DPA Agnetha Falthskog im Januar 2012 in Stockholm.

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