Hermann Voss feiert 90. Geburtstag
REES (rau) Hermann Voss ist jeden Montag im Stadtarchiv anzutreffen. Dort studiert er alte Ratsprotokolle aus Rees und seinen Ortsteilen. „Die Handschriften sind nicht immer leicht zu entziffern“, sagt er. Den Inhalt gibt er in den Computer ein, um ihn leicht lesbar der Nachwelt zu erhalten. „Mein Vater war immer im positiven Sinne des Wortes neugierig und ist es bis heute geblieben“, sagt Tochter Annegret. Wie ihre Brüder Ernst-August, Johannes und Dominik und die vier Enkel war sie Gast im elterlichen Haus, in dem Hermann Voss gestern seinen 90. Geburtstag mit Familie, Freunden, Mitarbeitern und Nachbarn feierte.
Dort, im Haus Poststraße 10, kam Hermann Voss auch vor neun Jahrzehnten zur Welt. Schon 24-jährig übernahm er den elterlichen Schlachtbetrieb samt Metzgerei, nachdem sein Vater mit nur 59 Jah- ren bei einem Unfall verstarb. „Damals hatte ich noch nicht einmal den Meisterbrief“, sagt er. Die Meisterprüfung legt Voss 1955 ab. In den 80er Jahren übergab er den Betrieb, den seine Großeltern Hermann und Anna Schülling aufgebaut hatten, an seinen Sohn Ernst-August. Dem hat er von Anfang an bewusst viel Verantwortung überlassen, sich nach und nach zurückgezogen. „Aber die samstägliche Erbsensuppe, die habe ich noch bis 75 verkauft“, sagt Hermann Voss mit einem Schmunzeln.
Der 90-Jährige ist bis heute als Museumshelfer im Amt, sorgt also dafür, dass Kunstfreunden die Tür nicht verschlossen bleibt. Außerdem hat er großes Interesse an Geschichte. Sein Wunsch: Keine weiteren Auskiesungen in Rees. Schließlich spreche man seit jeher von Ressa uber, dem fruchtbaren Rees. Was eine Verpflichtung sei, den landwirtschaftlichen Raum weitgehend zu erhalten.
Gefeiert wurde übrigens schon vor rund einer Woche: Da feierten Hermann Voss und seine Frau Margret mit der Familie ihre Diamantene Hochzeit.