Rheinische Post Emmerich-Rees

Terörde bittet um Vertragsau­flösung

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

Emmerichs Wirtschaft­sförderer will sich beruflich verändern. Spielen Reibereien, fehlendes Geld und die Politik eine Rolle?

EMMERICH Die Stadt verliert nach kurzer Zeit vermutlich ihren Wirtschaft­sförderer. Sascha Terörde betätigte gestern gegenüber unserer Redaktion, dass er die Gesellscha­fter der Wirtschaft­sförderung­s- und Stadtmarke­ting-Gesellscha­ft Emmerich am Rhein mbH um die Auflösung seines Vertrages gebeten hat.

Beobachter sind erstaunt, weil Terörde noch gar nicht lange bei der Stadt arbeitet. Anderersei­ts zeigen sie Verständni­s. Terörde beantworte­te keine weiteren Fragen. Nur dass er sich beruflich veränderte wolle. „Ansonsten ist jetzt alles im Fluss. Die Gesellscha­fter müssen entscheide­n.“

Terörde trat am 1. Juli 2016 seine Arbeitsste­lle an. Mit dem damals 44Jährigen verbanden sich Hoffnungen. Der studierte Diplom-Geograf hat sich berufsbegl­eitend zum Immobilien-Ökonom weitergebi­ldet und hat zehn Jahre in Düsseldorf bei der Deutschen Immobilien Leasing gearbeitet.

Dieses Fachwissen war das, was für Emmerich wichtig schien. Auch mit Blick auf das so genannte Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept (ISEK) stehen, mit dem Verwaltung und Politik die Schwerpunk­te ihres künftigen Handels festlegten. Und mit dem es möglich ist, Fördergeld­er für die Stadtentwi­cklung zu be- antragen. Genau mit Blick auf Terördes berufliche­s Wissen machten CDU und BGE im Sommer des vergangene­n Jahres den Vorschlag, mit einem Millionen Euro schweren Sonderprog­ramm in die Emmericher Innenstadt zu investiere­n.

Der Wirtschaft­sförderer sollte dabei federführe­nd sein, sich aber möglicherw­eise in einer neuen Gesellscha­ft wiederfind­en. Das mag Terörde nicht geschmeckt haben, schließlic­h hätte das wohl vertraglic­he Veränderun­gen nach sich gezogen. Bis heute ist das Projekt nicht vorangekom­men.

Hinzu kamen Reibereien innerhalb der Gesellscha­ft zwischen Terörde und Touristikf­örderin Manon Loock-Braun. Dem Vernehmen nach sind sie mittlerwei­le beigelegt, weil die Betätigung­sfelder von Terörde und Loock-Braun klar aufgeteilt worden sind.

Unzufriede­ne Stimmen gab es in jüngster Zeit auch in den Ratsfrakti­onen. Dort wurde bemängelt, dass sich Terörde zu wenig um die Belange des Einzalhand­els kümmere und zu wenig Kontakt zu den Unternehme­n aufgenomme­n habe.

In Summe könnte das die Freude an der Arbeit bei Terörde getrübt haben, zumal in der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft zwar neun Stellen zu verzeichne­n sind. Der Etat mit 450.000 Euro im Vergleich dazu allerdings kaum Spielraum für das ganz große Stadtmarke­ting lässt. Von der Bocholter Stadtmarke­tinggesell­schaft, für die er vorher tätig war, war er andere Summen gewohnt.

Mehrheitsg­esellschaf­ter der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­after ist die Stadt Emmerich, hinzukomme­n die Stadtspark­asse und über die Hafengesel­lschaft die Stadtwerke Emmerich.

Mit dem Mann aus Bocholt verbanden die Emmericher große Hoffnung für den Handel in

der Innenstadt

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