Isselburg: Entscheidung über Flüchtlingsbetreuung vertagt
Die Verwaltung will den Vertrag mit der Ewibo kündigen und selber eine Stelle ausschreiben. Die Fraktionen waren sich uneins.
ISSELBURG (tt) Die Zukunft der Flüchtlingsbetreuung in Isselburg bleibt weiter ungewiss. Der Rat vertagte sich bei der Frage, wer zukünftig für diesen Bereich federführend zuständig sein soll. Zurzeit liegt die Betreuung in den Händen der Ewibo. Das ist die Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt. Doch mit dieser Situation ist die Verwaltung nicht glücklich. Der Grund ist einfach: Das eingesetzte Personal wurde in 30 Monaten bereits viermal ausgetauscht.
„In Anbetracht der Einarbeitungszeit von sechs Monaten, bis ein Mitarbeiter in diesem sensiblen Umfeld produktiv tätig werden kann und das Vertrauen der zu unterstützenden Personen erworben hat, ist der aktuelle Status der Flüchtlingsbetreuung unbefriedigend“, hieß es dann auch in einem Beschlussvorschlag an den Rat, der vorsah, dass eine Vollzeitstelle befristet auf zwei Jahre bei der Verwaltung eingerichtet wird und der Vertrag mit der Gesellschaft Ewibo zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt wird.
Doch mit diesem Vorschlag hatten gleich mehrere Parteien ihre Probleme – aus unterschiedlichen Gründen. Kathrin Kuzu (Grüne), die selbst in der Sozialarbeit tätig ist, störte sich an der Befristung. „Ich kenne die Lage auf dem Arbeitsmarkt“, so Kuzu. „Ich befürchte, es wird sich niemand bewerben, wenn wir es nicht entfristen.“Von daher stellte sie den Antrag, die Stelle unbefristet auszuschreiben.
Der CDU gefiel die Befristung in der Ausschreibung auch nicht, aber aus einem ganz anderen Grund. „Wenn es eine sachlich Befristung gibt und der Mitarbeiter in einer anderen Sache eingesetzt wird, ist sofort die Befristung weg“, sagte Olaf Roßmüller. Sein Fraktionschef Frank Häusler bemängelte eine fehlende Transparenz seitens der Ewibo und reklamierte noch Redebedarf. Er stellte den Antrag auf Vertagung. Hermann Gebbing (FDP) störte sich daran, dass in der Vorlage die Entlohnung des Mitarbeiters mit einer Spanne von 44. 000 bis 64. 000 Euro angesetzt wurde. In diesem Fall sorgte Beigeordneter Alexander Lin für Aufklärung. Die Spanne ergebe sich durch die unterschiedliche Berufserfahrung von potenziellen Bewerbern. „Die Kosten werden sich aber nicht nennenswert ändern“, sagte Lin. Aktuell werden für die Abwicklung über den freien Träger Mittel in Höhe von 60.000 Euro zur Verfügung gestellt. Theo Beine machte deutlich, dass seine Frakti- on ebenfalls eine entfristete Stelle vorziehen würde. „Aber insgesamt ist das schon mal ein Fortschritt für die nächsten zwei Jahre“, sagte der Sozialdemokrat, der zudem zu Bedenken gab, dass die Vollzeitstelle auch in Teilzeit gestaltet werden könne.
Während der Grünen-Antrag abschließend keine Mehrheit fand, setzte sich die CDU mit ihrem Vorschlag durch. Nun wird über das Thema in der nächsten Sitzung am 6. Juni erneut beraten.