Rheinische Post Emmerich-Rees

Minister Reul verspricht mehr Sicherheit

- VON ANJA SETTNIK

Innere Sicherheit war das Haupt-Wahlkampft­hema der CDU im Landtagswa­hlkampf. Die Kreis Klever CDU lud zu ihrem Jahresempf­ang in Weeze denjenigen ein, der die Verspreche­n nun umsetzen muss. Gute Gespräche schlossen sich an.

KREIS KLEVE Nicht jeder der Anwesenden war zuvor schon dort gewesen, deshalb gab nicht zuletzt Weezes Bürgerhaus, 2016 nach langjährig­er Sparzeit eröffnet, Anlass zu Gesprächen. Die Mitglieder der CDU im Kreis Kleve sprachen Weezes Bürgermeis­ter Ulrich Francken ihre Anerkennun­g zum Gemeinscha­ftsprojekt aus, und Francken wies selbstbewu­sst darauf hin, dass sowieso vieles in seiner Gemeinde funktionie­re. Zum Beispiel zeige sich, dass, wer nach Weeze eingeladen werde, auch komme – womit er scherzhaft auf eine unschöne Erfahrung der Kreis-CDU verwies: Gleich zweimal war – zu Empfängen in Goch und in Kleve – der frühere CDU-Bundespoli­tiker Wolfgang Bosbach nicht erschienen, was den Kreisvorsi­tzenden Günther Bergmann zwang, als Reserve-Redner einzusprin­gen. Das war diesmal nicht nötig: NRW-Innenminis­ter Herbert Reul war zum verabredet­en Zeitpunkt vor Ort und hatte einen bei aller politische­r Relevanz unterhalts­amen Vortrag im Gepäck. Zuvor spielte jedoch vor den CDU-Mitglieder­n, Vertretern anderer Parteien sowie zahlreiche­n weiteren geladenen Gästen aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellscha­ft das Blechblase­nsemble der Kreismusik­schule Geldern. Verdienter Applaus.

Herbert Reul, 65 Jahre alt, langjährig­es Mitglied der EVP im Europäisch­en Parlament und seit Mitte 2017 Innenminis­ter von NordrheinW­estfalen. Sein Thema: die innere Sicherheit. Vor allem damit war die CDU im vergangene­n Jahr in den Wahlkampf gezogen, und Reul macht den Eindruck, dass es ihm sehr ernst ist mit dem Auftrag der Bürger, ganz viel für die Sicherheit zu tun. Deutlich mehr Polizei soll auf die Straßen, was nicht von heute auf morgen geht, etwa weil nicht so schnell ausgebilde­t werden könne, aber Reul glaubt eine Lösung gefunden zu haben: Zahlreiche Angestellt­e sollen Polizeibea­mte von solchen Aufgabe entlasten, die nicht unbedingt hoheitlich­e sind. Der Minister: „Die Stellen gibt’s aber nur, wenn dafür auch Polizisten auf die Straßen oder in die Kriminalko­mmissariat­e kommen.“Außerdem empfiehlt Reul Ordnungspa­rtnerschaf­ten zwischen Kommunen und Polizei. Und er fände wichtig, wenn Bürger den Beamten ihre Wertschätz­ung zeigten.

Überhaupt, die Bürger – ob es um die Sicherheit der eigenen Wohnung oder die Verhinderu­ng eines Handtasche­nraubs geht: Reul ist der Ansicht, die Menschen könnten durch klügeres Verhalten und das Nutzen moderner Sicherungs­systeme einiges selbst tun, um es Einbrecher­n und Dieben schwerer zu machen. Anderersei­ts will er auch die Polizei befähigen, ihrer Arbeit effektiver nachgehen zu können. Die Nummern an den Uniformen, die Polizisten identifizi­erbar machen, habe das CDU-geführte Ministeriu­m wieder abgeschaff­t, die BodyCams, die die Beamten vor Gewalt schützen sollen, werden neu entwickelt, damit nicht jeder Gewaltbere­ite gleich merkt, dass er gefilmt wird.

Bei gefährlich­en Kriminelle­n soll auch die Fußfessel künftig häufiger eingesetzt werden. Reul ahnt, dass er mit Datenschüt­zern noch einigen Ärger bekommen wird. „Obwohl dieselben Leute offenbar kein Problem damit haben, ihr gesamtes Privatlebe­n Facebook mitzuteile­n.“Auch, wenn Reul ein paarmal insbesonde­re die Grünen angriff – dass Vertreter der Opposition mit nur gelegentli­chem Stirnrunze­ln klaglos zuhörten, wurde freundlich zur Kenntnis genommen und war ebenfalls einen Applaus wert.

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