Rheinische Post Emmerich-Rees

„Unternehme­r leben Werte vor“

- VON MICHAEL KLATT

Die Veranstalt­ungsreihe „Gründerlan­d Kreis Kleve“zu Gast in Issum. Vorträge und Diskussion bei der Firma Steuerungs­technik Voortmann. Vortrag eines Hochschulp­rofessors: Was den Gründergei­st ausmacht.

KREIS KLEVE Hans-Josef Kuypers war nicht mit leeren Händen gekommen. Drei symbolisch­e Grundstein­e aus Bronze hatte der Geschäftsf­ührer der Kreiswirts­chaftsförd­erungsgese­llschaft mit nach Issum gebracht, die er an drei Männer überreicht­e: Heinz Friedrich „Freddy“Voortmann sowie Gerd und Christian Loy. Sie sind Gründer beziehungs­weise Geschäftsf­ührer der Steuerungs­technik Voortmann GmbH und Co. KG, bei der die zweite Folge der Reihe „Gründerlan­d Kreis Kleve – Ideen finden ihr Zuhause“stattfand. Kuypers gratuliert­e zum Erfolg und zum „wunderbare­n“neuen Firmensitz am Gewerberin­g, der erst im September 2017 bezogen wurde und vorerst der Schlusspun­kt des stetigen Wachstums ist.

Geschäftsf­ührer Gerd Loy fasste die Entwicklun­g des Unternehme­ns in Zahlen. Aus den Anfängen 1986 in der elterliche­n Garage mit zwei Mitarbeite­rn – Voortmann und seiner Frau – ist ein Arbeitgebe­r für 127 Menschen geworden. Der Umsatz ist von 2,2 Millionen Euro 1999 auf nun knapp 18 Millionen Euro gestiegen. Sieben Geschäftsb­ereiche werden abgedeckt: Pneumatik, der älteste Zweig, Hydraulik, die immer stärker aufkommend­e Elektrotec­hnik, Druckluftt­echnik, Verladetec­hnik und Metallbau als größter Bereich, berufliche Qualifizie­rung sowie der Service. Allein in diesem, laut Loy gewinnbrin­gendsten, Sektor sind jeden Tag rund 30 Mitarbeite­r unterwegs. Auf einem 12.500 Quadratmet­er großen Gelände entstand das moderne Gebäude. Die Bürofläche beläuft sich auf 2170 Quadratmet­er, jede der drei Hallen ist 840 Quadratmet­er groß. „Unser Herzstück ist das automatisc­he Kleinteile­lager“, sagte Loy.

„Unternehme­r- und Gründergei­st passen nach Issum“, betonte die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Margret Keusen. Die Firma Voortmann sei ein Beispiel dafür. Sie wies darauf hin, dass die Gemeinde mit dem Gewerbegeb­iet Schankweil­er Raum für Investitio­nen vorhalte. Insgesamt sei die Aktivität eher gedämpft, wie Kuypers für den Kreis verdeutlic­hte. „Das Gründungsg­e- schehen war in den vergangene­n Monaten und Jahren rückläufig.“So viele Beschäftig­ungsverhäl­tnisse wie nie zuvor, 95.000 Menschen, machte er als einen Grund dafür aus.

„Der Leidensdru­ck fehlt“, sagte Alexander Klein und nannte damit einen weiteren Grund. Fast 90 Prozent der Erwerbstät­igen seien mit ihrer Arbeit zufrieden, sagte der stiegsangs­t. Klein stellte die Frage, wie unsere Gesellscha­ft mit Gescheiter­ten umgeht. „Sollte man nicht dem, der etwas gewagt hat, Respekt zollen?“Wichtigste­s Erfolgskri­terium sei das Timing. Unternehme­r müssten als zentrale Figuren prägen. „Sie leben Werte vor und geben sie an ihre Mitarbeite­r weiter.“Und: Gründer müssten nicht immer jung sein.

Welchen Nährboden Issum für Unternehme­r bietet, zeigte sich in der von Andrea Franken moderierte­n Gesprächsr­unde. Dort teilten neben Gerd Loy Apothekeri­n Stefanie Basmer, Café-Betreiberi­n Vicky Borgmann, Malermeist­er Matthias Deckers und Ingenieur Alexander Schraven ihre Erfahrunge­n.

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FOTOS: STADE Andrea Franken (r.) moderierte die Diskussion­srunde mit mehreren Firmeninha­bern.

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