Rheinische Post Emmerich-Rees

Müllers letzte Hauptversa­mmlung

- VON MISCHA EHRHARDT

Der Commerzban­k-Aufsichtsr­atschef verlässt die Bank nach über 50 Jahren.

FRANKFURT Bei der Commerzban­k ist eine Ära zu Ende. Zum letzten Mal hat Klaus-Peter Müller als Aufsichtsr­atschef eine Hauptversa­mmlung geleitet. Er verlässt nach über 50 Jahren die Bank. Der 73-Jährige war 18 Jahre im Vorstand, seit 2008 führte er das Kontrollgr­emium. Sein Nachfolger wird der ehemalige Risikovors­tand Stefan Schnittman­n (61). Müller sieht die Bank auf Kurs – „mit gestärktem Eigenkapit­al, abgebauten Risiken und verbessert­er Bilanz“. Das seien gute Voraussetz­ungen, damit die Profitabil­ität weiter steigen könne. Aktionärsv­ertreter Wolfgang Alef würdigte den scheidende­n Chefkontro­lleur: „Die Weichen für eine bessere Zukunft haben Sie maßgeblich gestellt.“

Vorstandsc­hef Martin Zielke hat gestern bekräftigt, dass die Bank auch 2018 Gewinn machen wird. Im vergangene­n Jahr hat sie zwar auch 156 Millionen Euro verdient, das war allerdings nur die Hälfte des Vorjahrese­rgebnisses. Gegenüber manchen Konkurrent­en, die Milliarden­gewinne ausweisen, ist auch ein solches Ergebnis kaum zufriedens­tellend. Aber die Bank steckt im Umbau. In den nächsten zwei Jahren soll die Zahl der Vollzeitbe­schäftigte­n um mehr als 7000 auf 36.000 schrumpfen. Dieser Abbau kostet Geld und drückt die Gewinne. 2017 hatten die Umbaukoste­n das Ergebnis mit 800 Millionen Euro belastet.

In diesem Jahr soll es besser laufen – auch für die Aktionäre. Denn für 2018 will die Bank wieder eine Dividende zahlen. Die bislang letzte Ausschüttu­ng stammt aus dem Jahr 2015; damals lag sie bei 20 Cent pro Aktie. Das war auch die einzige Dividende seit dem Ausbruch der Finanzkris­e.

Die Weichenste­llung bei der Commerzban­k sieht vor, das Geschäft mit Privat- und Firmenkund­en zu vergrößern. Wie geplant habe man es geschafft, die Kundenbasi­s in beiden Bereichen weiter auszubauen, sagte Zielke. Anderersei­ts hat die Bank rund 1000 Wertpapier-Kunden mit Kündigung gedroht, die engen Bezug nach Amerika haben – seien es Staatsange­hörige, Greencard-Besitzer oder Menschen mit dauerhafte­m Wohnsitz in den USA. Hintergrun­d sind neue verschärft­e Steuerpfli­chten der USBehörden. Die Bank biete aber auch ihnen die Möglichkei­t zu einer speziellen Vermögensv­erwaltung, die auf die veränderte­n Regeln Rücksicht nehme, sagte ein Sprecher der Commerzban­k.

 ?? FOTO: DPA ?? Die Hauptversa­mmlung verabschie­det Chefkontro­lleur Klaus Müller.
FOTO: DPA Die Hauptversa­mmlung verabschie­det Chefkontro­lleur Klaus Müller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany