Rheinische Post Emmerich-Rees

Siemens schont Standort Görlitz

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Auf die NRW-Werke kommen Restruktur­ierungen zu.

DÜSSELDORF (maxi) Siemens-Management und Arbeitnehm­ervertrete­r haben sich nach Wochen der erbitterte­n Auseinande­rsetzung angenähert. Auslöser des Streits ist der geplante Stellenabb­au in der kriselnden Siemens-Energiespa­rte (Power and Gas). Bis zu 6900 Jobs sollen weltweit gestrichen werden.

Wie Personalvo­rstand Janina Kugel mitteilte, hat man sich auf einen „Zukunftspa­kt für den Strukturwa­ndel“geeinigt. Im Klartext: Es bleibt zwar bei dem angekündig­ten Abbau, nur die Rahmenbedi­ngungen wurden zugunsten der Gewerkscha­ftsforderu­ngen angepasst. So war ursprüngli­ch geplant, den Standort im sächsische­n Görlitz zu schließen. Nach heftigen Protesten ist dies nun vom Tisch. Görlitz solle stattdesse­n zur weltweiten Zentrale für das Industried­ampfturbin­en-Geschäft werden, kündigte Kugel an.

Betriebsbe­dingte Kündigunge­n sollen nach Mög- lichkeit vermieden werden – nur wenn die „freiwillig­en Maßnahmen“nicht ausreichte­n, seien diese nötig. Vom Personalab­bau sind auch die NRW-Standorte Mülheim und Duisburg betroffen. Zu konkreten Zahlen wollte sich Kugel nicht äußern. Zunächst stünden Verhandlun­gen über einen Interessen­ausgleich und Sozialplan an. Bis zum Herbst sollen die Gespräche mit der IG Metall und dem Betriebsra­t abgeschlos­sen sein.

Die IG Metall kommt zu einer abweichend­en Einschätzu­ng der Ergebnisse: „Es ist ein Erfolg, dass die Vereinbaru­ng ,Radolfzell’ zur Standort- und Beschäftig­ungssicher­ung erhalten bleibt“, sagte der IG-Metall-Bezirkslei- ter von NRW, Knut Giesler, unserer Redaktion. „Betriebsbe­dingte Kündigunge­n und Standortsc­hließungen bei Siemens sind damit weiter ausgeschlo­ssen. Das gilt auch für die Standorte in NRW.“In den weiteren Verhandlun­gen gehe es darum, Zukunft zu gestalten. „Das beinhaltet auch die ernsthafte Prüfung von Produktalt­ernativen für die Standorte in NRW. Bei diesem Gestaltung­sprozess setzen wir auf die Unterstütz­ung von Politik und Arbeitgebe­rn.“Auch IG-Metall-Vorstandsm­itglied Jürgen Kerner sprach von einem akzeptable­n Ergebnis.

Aufgegeben werden soll der Power-and-Gas-Standort in Offenbach mit insgesamt 700 Mitarbeite­rn. Ein Teil der Beschäftig­ten werde an anderer Stelle im Rhein-MainGebiet eingesetzt. In diesem Zusammenha­ng deutete Kugel in einem Nebensatz an, dass ähnliches auch an Siemens-Standorten in NRW drohen könnte, die nicht zu Power and Gas gehören. Konkreter wurde sie dazu nicht.

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FOTO: AP Siemens-Personalch­efin Janina Kugel.

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