Rheinische Post Emmerich-Rees

„Hochschulp­erle“für virtuelle Integratio­nshilfe

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ESSEN/BERLIN (RP) Studierend­e der Hochschule Fresenius Köln haben eine virtuelle Lernwelt entwickelt, die es Geflüchtet­en ermöglicht, Alltagssit­uationen zu simulieren. Das Projekt „Skip 360°“erhält vom Stifterver­band die Auszeichnu­ng „Hochschulp­erle des Monats April“.

Ein Arztbesuch oder Behördenga­ng in einem fremden Land und mit einer fremden Sprache fällt leichter, wenn man sich vorher mit der Situation vertraut machen kann – am besten in einem geschützte­n Raum. Studierend­e der Hochschule Fresenius, Fachbereic­h Wirtschaft & Medien, in Köln haben mit Hilfe von Virtual-Reality (VR) einen solchen Raum geschaffen. In einer real simulierte­n 3D-Umgebung können Geflüchtet­e Alltagssit­uationen durchspiel­en, die Situation kennenlern­en und so Ängste abbauen. Zugang zu den Lernwelten erhielten die Geflüchtet­en in der Kölner Stadtbibli­othek mit einer VirtualRea­lity-Brille. „Eine tolle studentisc­he Initiative, die neue Technologi­en sinnvoll einsetzt. Hier kommen viele Aspekte zusammen; Digitalisi­erung, Integratio­n von Geflüchtet­en und praxisorie­ntiertes Lernen. Darüber hinaus arbeitet die Hochschule hier eng mit einer städtische­n Einrichtun­g zusammen – ein Projekt mit Vorbildcha­rakter“, lobt die Jury des Stifterver­bandes.

Das Medienkomp­etenzproje­kt „Skip 360°“ist ein Teil des Fremdsprac­hen- und Kulturlabo­rs, das Studierend­e der Fresenius Hochschule Köln am dortigen An-Institut Skip ins Leben gerufen haben. Der Prototyp „Besuch in einer Arztpraxis“ist im Dezember 2017 vorgestell­t worden. Dabei wurden zugleich kulturelle Besonderhe­iten der Stadt Köln vermittelt: Bilder an der Wand erklärten beispielsw­eise, was es mit dem rheinische­n Grundgeset­z und dem 1. FC Köln auf sich hat. Gefördert wurde die Initiative von der Landesregi­erung NRW. In der Staatskanz­lei NRW konnten die Studierend­en das neue Projekt dem für Medien zuständige­n Staatssekr­etär Nathanael Liminski vorstellen. Eine Mini-Evaluation ergab, dass 96 Prozent der Flüchtling­e die VR-Anwendung sehr hilfreich fand, um mehr über die deutsche Kultur zu erfahren und die Sprache zu lernen.

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