Stürmer Philip Gogulla verklagt Kölner Haie
Der Eishockey-Spieler will wieder am Training des KEC teilnehmen. Gestern trafen sich die Parteien in Köln vor Gericht.
KÖLN Einige Fans der Kölner Haie warten im Kölner Arbeitsgericht auf ihr Idol. Doch sie werden enttäuscht, denn der 30-jährige Philip Gogulla schickt seinen Anwalt Markus Goetzmann zum Prozess – die Kammer hatte ein persönliches Erscheinen des früheren EishockeyNationalspielers auch nicht angeordnet zu diesem ersten Gütetermin. Gogulla zieht gegen den Kölner Eishockey Club (KEC) vor Gericht, weil der Verein ihm nach dem Playoff-Aus Ende März mitgeteilt hatte, in der nächsten Saison nicht mehr mit ihm zu planen – obwohl Gogullas Vertrag noch bis Ende April 2019 läuft.
Gogulla will gerichtlich durchsetzen, dass er wieder am Training der Haie teilnehmen darf. Der KEC wird vor Gericht von Rechtsanwalt Jörg Laber vertreten. Und er stellt zu Beginn der Verhandlung klar, dass Gogulla nicht freigestellt oder suspendiert wurde, man aber eben „nicht mehr mit ihm plane“.
Der Richter machte deutlich, dass Gogulla wegen des Vertrages einen Anspruch auf Beschäftigung habe – nicht aber auf Aufstellung. Das bedeutet, Gogulla könnte in der kommenden Saison auf der Tribüne sitzen. Es sei denn, er wechselt zu einem anderen Verein. Interesse an einer Verpflichtung des gebürtigen Düsseldorfers hat laut Anwalt Laber etwa die Düsseldorfer EG bekundet.
Gogulla ist seit 14 Jahren bei den Kölner Haien, mit einem Jahr Unterbrechung, als er in den USA spielte. Er absolvierte 740 DEL-Spiele für den KEC und ist mit 182 Toren Rekordtorschütze. Zuletzt ließen seine Leistungen aber nach. Als die Führung ihm am 27. März mitteilte, ihn nicht mehr einsetzen zu wollen, äußerte Gogulla sich vor dem HaieZentum in Köln-Deutz gegenüber einer Journalistin: „Ich habe einen Vertrag und gehe davon aus, dass ich hier sein werde.“Er sei ein guter Spieler und wolle das auch weiter zeigen. Der Klub mahnte den Spieler ab – auch dagegen wehrt er sich.
„Äußerungen in der Öffentlichkeit bedürfen der vorherigen Zustimmung des Klubs“, sagt KEC-An- walt Laber. Der Richter widerspricht dem. Es habe sich um eine Spontanäußerung, kein Interview gehandelt. Gogulla hatte ein Abfindungsangebot der Haie abgelehnt. Über die Höhe der Summe wird im Gericht nichts bekannt. Man sei „noch voneinander entfernt“, so die Anwälte. Möglich aber, dass die Parteien sich noch einigen. Wenn nicht, gibt es einen neuen Termin vor dem Arbeitsgericht am 21. Juni. Dann muss auch Gogulla persönlich erscheinen.
Auch der kanadische Haie-Spieler Shawn Lalonde war gegen den Klub vor Gericht gezogen. Doch bevor es zum zweiten Termin kam, wurden sich die Haie und er einig. Er bekam eine Abfindung.