Der Meisterdieb und die Kronjuwelen
Thomas Blood war eine rätselhafte Figur der britischen Geschichte. Er wurde in Irland geboren, lebte aber einen großen Teil seines Lebens in England. Während des Bürgerkriegs zwischen den Anhängern Karls I. und den Parlamentariern spionierte er für beide Seiten. Nach dem Krieg belohnten ihn die Parlamentarier mit reichem Grundbesitz, welcher ihm nach der Restauration des Königshauses wieder genommen wurde. Blood war ein Doppelagent, Dieb und Räuber, er versuchte, in Irland eine Rebellion anzuzetteln und befreite einen Freund, der zum Tode verurteilt worden war, auf dem Weg zum Galgen. Am 9. Mai 1671 versuchte der Abenteurer sein Meisterstück – doch der Diebstahl der Kronjuwelen aus dem Tower von London misslang. Dabei hatte Blood den Coup gut vorbereitet: Er hatte sich mit dem Verwahrer der Juwelen, Talbot Edwards, angefreundet und angedeutet, seinen angeblich reichen Neffen mit dessen Tochter verheiraten zu wollen. An dem Tag, an dem die Einzelheiten besprochen werden sollten, kam er mit mehreren Gefährten in den Tower. Die Männer überwältigten den Wächter. Der Diebstahl missglückte nur deshalb, weil der Sohn Edwards’ überraschend nach Hause kam. Blood wurde dem König Karl II. vorgeführt, der eine ungewöhnliche Entscheidung traf: Angetan vom Mut des Abenteurers begnadigte er Blood – der Räuber wurde zum gerngesehenen Gast am Hofe.