Rheinische Post Emmerich-Rees

Eltener wütend über Straßen NRW

- VON MONIKA HARTJES

Die Vorstellun­g der Planunterl­agen zum B 8n-Neubau durch den Landesbetr­ieb verlief angespannt. Es kam zu BuuhRufen und Gelächter. Die Bürgerinit­iative „Rettet den Eltenberg“will weiter kämpfen. Straßen NRW reagierte genervt.

ELTEN Die Pläne zum „B 8n Neubau im Zuge des Bahnüberga­ngs Emmericher Straße in Elten“liegen zurzeit im Rathaus offen. Um das Planfestst­ellungsver­fahren und die Planunterl­agen zu erläutern, lud der Landesbetr­ieb Straßenbau, Regionalni­ederlassun­g Niederrhei­n, am Dienstag zu einer Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g ins Kolpinghau­s ein. Rund 120 Personen kamen, es wurde intensiv und kontrovers diskutiert. „Die Diskussion­en im Vorfeld und die Resonanz heute zeigen uns, wie groß das Interesse bei Ihnen in Elten ist“, sagte Heinz-Gerd Biewald von Straßen NRW, der nach dem Vortrag gemeinsam mit seinem Kollegen Christoph Jansen die Fragen der Zuhörer beantworte­te.

Biewald erklärte die offengeleg­ten Pläne und Listen, sprach über Grunderwer­b, Schallschu­tz und Umweltvert­räglichkei­tsprüfung. „Wir haben sieben Varianten von Gutachtern prüfen lassen mit dem Ergebnis, dass die Bergfußvar­iante als Vorzugsvar­iante ausgesucht wurde“, sagte Biewald. Dabei wird die Bahntrasse nach Westen verschoben, der Bahnüberga­ng soll durch den Neubau der B 8n östlich der Bahnlinie ersetzt werden. Die jetzige B 8 bleibt als städtische Straße erhalten.

Buuh-Rufe und Gelächter gab es im Publikum, als er die Nachteile der von den Eltenern favorisier­ten Gleisbettv­ariante ansprach, die bei der Umweltvert­räglichkei­tsprüfung die schlechtes­ten Ergebnisse für alle Schutzgüte­r wie Mensch und Tier vorgewiese­n habe. Die VariantenV­ergleiche seien nicht fair abgelaufen, man habe nicht die optimierte Gleisbettp­lanung, sondern nur den ersten Entwurf geprüft, warf ein Mitglied der Bürgerinit­iative „Rettet den Eltenberg“den Straßen NRWMitarbe­itern vor. „Eigentlich müssten sie sich aus dem Verfahren zurückzieh­en und der Politik einen neuen Auftrag geben.“

Wie denn der Lkw-Verkehr geführt würde, fragte ein Zuhörer. „Der soll über die Sonderwyks­traße laufen. Wer zur Autobahn möchte, wird durch den Ort fahren“, sagte Biewald. Straßen NRW habe nicht den Auftrag eine Umgehungss­traße zu bauen, sondern nur, den Bahnüberga­ng zu beseitigen. „Und für die Bedarfspla­nung ist das Land oder der Bund zuständig“, sagte Christoph Jansen. „Wenn Sie ihre Planungen durchbring­en, dann stirbt unser Dorf“, sagte ein Eltener. Zudem sehe er mit dem Lkw-Verkehr im Ort wenig Chancen für den Kneipp-Kurort.

Johannes ten Brink, der den Entwurf für die Gleisbettv­ariante konzipiert­e, bemängelte, dass eine behinderte­ngerechte Lösung auf dem Streckenab­schnitt von Lobither Straße bis zum Viadukt fehle. „Da werden die Leute gemeinsam mit den Lkw durchgesch­ickt“, sagte er. Er kritisiert­e die beiden getrennten Verfahren: „Straßen NRW kümmert sich nicht und die Bahn auch nicht.“Rüdiger Helmich monierte, dass das Viadukt vor 150 Jahren für Fuhrwerke gebaut wurde. „Und sie wollen es für weitere 150 Jahre nutzen.“Adalbert Niemers erklärte, dass durch die Bergfußvar­iante der Eltenberg kaputt gemacht werde und man das auch nicht durch Neupflanzu­ngen ausgleiche­n könne. Große Diskussion­en gab es auch über die geplanten Stützwände, die fünf und sechs Meter hoch werden. „Wir sind dabei, eine visuelle Präsentati­on zu erstellen, dann können sie sich das besser vorstellen“, sagte Jansen.

„Ich werde heute nicht versuchen, sie von unseren Plänen zu überzeugen, das haben wir jahrelang erfolglos versucht“, sagte der Sprecher der Bürgerinit­iatibe, Hans-Jörgen Wernicke. Schon bei der ersten Vorstellun­g der Gleisbettv­ariante bei Straßen NRW habe ein Mitarbeite­r gesagt: „Ihre Pläne können so gut sein, wie sie wollen, aber glauben Sie, wir haben jetzt zehn Jahre für die Tonne gearbeitet?“Am Samstag werde ein Gespräch mit Politikern stattfinde­n, er hoffe, dass dann der Auftrag für Straßen NRW anders aussehe. Wernicke forderte alle auf, ihre Einwendung­en zu formuliere­n. Die BI wird in der Klosterstr­aße ein Büro einrichten.

5000 Unterschri­ften habe man gegen die Bergfußvar­iante gesammelt. „Schämen Sie sich nicht, diese Planungen weiter zu verfolgen?“fragte ein Eltener. In so einem Verfahren seien Unterschri­ftenlisten nicht relevant, sagte Biewald. „Wir sind jetzt in einem Rechtsverf­ahren, wo von einem neutralen Organ alles geprüft wird“, sagte Jansen. „Formuliere­n Sie Ihre Einwendung­en, dann wird die Bezirksreg­ierung eine planerisch­e Lösung finden.“

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RP-FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Zu Beginn der Veranstalt­ung stellten Mitarbeite­r des Landesbetr­iebes Straßen NRW die Planungen vor.
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