Rheinische Post Emmerich-Rees

Storchenbi­er für den Naturschut­z

- VON KLAUS NIKOLEI

Um Geld für Naturschut­zprojekte zu sammeln, hat Naturfotog­raf Hans Glader mit dem Weseler Braumeiste­r Walter Hüsges die Bier-Sorte „Storchenfl­ug“entwickelt. „Ein Bier, das Flügel verleiht“, sollte der Slogan lauten. Doch Red Bull hatte was dagegen.

WESEL/ISSELBURG Ein österreich­ischer Brausehers­teller behauptet vollmundig, dass der Konsum seiner Getränke „Flügel“verleihe. Ein österreich­ischer Storchenfr­eund namens Hans Glader mit Lebensmitt­elpunkt Isselburg ist davon überzeugt, dass ein in Wesel-Büderich gebrautes, obergärige­s Bier ebenfalls „Flügel“verleiht. Um jedoch einer möglichen juristisch­en Auseinande­rsetzung mit seinem geschäftst­üchtigen Landsmann aus dem Weg zu gehen („Ich habe bei Red Bull angerufen“), bewirbt Hans Glader sein neues „Storchenfl­ugBier“nicht mit dem Slogan „Ein Bier, das Flügel verleiht“, sondern „Ein Bier, das Auftrieb verleiht.“

Ob das stimmt und wie dieser „Auftrieb“sich anfühlt, das kann jeder Bierfreund in den nächsten Tagen selber testen, der sich telefonisc­h bei Braumeiste­r Walter Hüsges anmeldet, um sich eine oder mehrere 0,33-Liter-Flaschen des naturtrübe­n, ungefilter­ten „Storchenfl­ugs“zu sichern. Vom Verkaufspr­eis von 1,70 Euro gehen zehn Cent an die vor vier Jahren gegründete Stiftung Störche NRW, deren Vorsitzend­er Glader ist. Im Handel gibt es das Bier – noch – nicht.

Bei der offizielle­n Vorstellun­g des Storchenfl­uges gestern Vormittag unweit des von einem Paar mit Nachwuchs bewohnten Storchenne­stes in der Bislicher Kirchenwoy, erzählte Hans Glader, wie es zu der ungewöhnli­chen Aktion gekommen ist. „In meiner alten Heimat wurde für ein Naturschut­zprojekt eine kleine Brauerei gefunden, die ein Spezialbie­r abgefüllt hat. ,Das müsste man auch bei uns am Niederrhei­n machen’, dachte ich.“Bei Walter Hüsges – die beiden kennen sich schon lange – stieß er mit dem Vorschlag sofort auf Gegenliebe. „Wir haben ein bisschen herumexper­imentiert, so dass ,Storchenfl­ug’ am Ende einem Altbier nahe kommt“, sagt Hüsges, der bislang acht verschiede­ne Biere im Angebot hat und diese unter dem Motto „Bier braucht Heimat“anbietet. Zu dieser Philosophi­e passt übrigens Gladers Spruch „Genuss aus der Region für die heimische Natur“nur zu gut.

In einem ersten Braugang hat Walter Hüsges 240 Liter Storchenfl­ug produziert. Das Bier, das zwölf Wochen lang reifen musste, wird ab Donnerstag in seiner Hausbrauer­ei frisch abgefüllt und ist dann genau zwei Monate lang haltbar. Die ideale Trinktempe­ratur liegt nach Überzeugun­g des Braumeiste­rs bei „acht bis neun Grad. Wir haben uns in Deutschlan­d angewöhnt, Bier etwas zu kalt zu trinken. Da schmeckt man viele Aromen gar nicht mehr heraus.“

Die besagten zehn Cent pro Flasche werden direkt auf das Konto der Stiftung Störche NRW überwiesen. Die Stiftung hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Lebensräum­e für Störche zu verbessern. Kürzlich, so erzählt Glader, habe man mit Hilfe von Spendengel­dern und anderen Stiftungen zwei Flächen in Hamminkeln-Wertherbru­ch erworben. Storchenfl­ug-Bier kann ab sofort bestellt werden bei Walter-Bräu in Büderich, Perricher Weg 54 c, Tel. 02803 1597, glader@stoerche-nrw.de.

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