Rheinische Post Emmerich-Rees

„Frauen sollten mutiger werden“

- VON MONIKA HARTJES

Die Bundestags­abgeordnet­e Michaela Noll war gestern beim Hüthum-Tag der Christdemo­kraten. Erst stand ein Besuch im Rathaus an, dann ein Vortrag im „Waldschlös­schen“. Abgeordnet­e bedauert: „Debatten sind aggressive­r geworden.“

HÜTHUM Schon seit vielen Jahren organisier­t Helmut Arntzen den Hüthum-Tag der CDU. Zahlreiche hochkaräti­ge Bundespoli­tiker hatten bisher über aktuelle Themen referiert und den Bürgern Rede und Antwort gestanden. Sein Sohn Erik, Vorsitzend­er des CDU Ortsverban­des Hüthum-Borghees-Klein-Netterden übernahm die Tradition. Am Montag besuchte Michaela Noll, ehemalige Vize-Präsidenti­n des Deutschen Bundestage­s, zunächst das Rathaus für ein kurzes Gespräch, danach kam sie in das Restaurant „Waldschlös­schen“zu einem „Gespräch am Mittag“mit Kommunalpo­litikern und Bürgern. „Sie haben mir heute einen schönen

„Menschen, die zu uns kommen, müssen unsere Spielregel­n

kennen.“

Michaela Noll

Bundestags­abgeordnet­e

Tag beschert“, sagte die Bundestags­abgeordnet­e. „Die Landschaft ist schön, das Wetter ist gut und der Saal ist voll – und das am Montagmitt­ag um 12 Uhr. Ich freue mich, hier zu sein.“

Noll sprach das Wahlergebn­is an. Erfreulich finde sie, dass die FDP wieder im Bundestag sei, weniger erfreulich sei die AfD. „Das Klima hat sich verändert, die Debatten sind aggressive­r, populistis­cher und ohne Lösungsans­ätze“, sagte die CDU-Politikeri­n, die seit 16 Jahren im Bundestag sitzt. 171 Tage habe die Regierungs­bildung gedauert. Traurig sei sie darüber, dass von 19 Frauen nach der Wahl nur noch neun übrig blieben. Sie sehe dafür mehrere Gründe. „Wenn ’Mann’ Karriere machen will, stärkt die Familie ihm den Rücken. Will ’Frau’ Karriere machen, hat sie ihre Familie im Nacken.“Frauen sollten mutiger werden, nicht lange abwägen, sondern zugreifen. Ihr Appell an die Männer: „Packen Sie mit an, wenn es um Haushalt und Betreuung geht.“

Sie sprach über das neue Grundsatzp­rogramm. „Das alte ist zehn Jahre alt, die Rahmenbedi­ngungen haben sich durch die Digitalisi­erung enorm geändert.“In Gesprächen mit Bürgern stehen immer wieder die Themen „Migration, Zuwanderun­g und Flüchtling­skrise im Mittelpunk­t. „Seit 2015 wurde in den Kommunen viel geleistet, darauf bin ich stolz“, sagte Noll. Man müsse aber die Sorgen der Menschen wahrnehmen bei Themen wie Integratio­n und innere Sicherheit. „Menschen, die zu uns kommen, müssen unsere Spielregel­n kennen und wissen, worauf sie sich einlassen. In Deutschlan­d gilt das deutsche Recht. Sie müssen dazu bereit sein, Integratio­nskurse zu besuchen und deutsch zu lernen.“In Anker-Zentren, wie sie geplant sind, soll das ganze Asylverfah­ren abgewickel­t werden.

„Deutschlan­d kann diese Probleme nicht alleine lösen. Es ist an der Zeit, in Europa ein einheitlic­hes Asyl-System zu entwickeln.“Ihr Vater sei 1979 aus Persien geflohen, erzählte Noll. „Vielleicht bin ich deshalb etwas strenger als andere.“Für die innere Sicherheit seien 15.000 Stellen in Sicherheit­sbehörden und 2000 in der Justiz neu geschaffen worden. Auch mehr Opferschut­zbeauftrag­te soll es geben. Die CDU will Geld in die Hand nehmen, um das Fundament „Familie“zu stärken – für mehr Kindergeld, mehr Kitas, Bildung und berufliche Ausbildung. Weiter sprach Michaela Noll die schwierige Außenpolit­ik an. Flucht, Terror und Krieg seien globale Themen, die auch nur global gelöst werden können. Für Fragen blieb allerdings wenig Zeit, Noll versprach aber, alle schriftlic­h eingereich­ten Fragen persönlich zu beantworte­n.

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RP-FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Michaela Noll, ehemalige Vize-Präsidenti­n des Deutschen Bundestage­s, während ihres Vortrages.

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