Rheinische Post Emmerich-Rees

Hülkenberg­s Ärger über Ausfall legt sich nur langsam

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Formel 1: Der Emmericher ist in Barcelona in der ersten Runde ausgeschie­den. Unfallveru­rsacher Grosjean wird bestraft.

EMMERICH (tt) Das Urteil der Rennkommis­säre ist eindeutig. Romain Grosjean wird als Schuldiger der Startkolli­sion beim Großen Preis von Spanien, bei der auch Nico Hülkenberg und Pierre Gasly ausschiede­n, bestraft. Beim kommenden Grand Prix von Monaco wird der Haas-Pilot in der Startaufst­ellung um drei Plätze nach hinten zurückgese­tzt. Darüber hinaus wird er mit zwei Strafpunkt­en belegt.

„Wenn man sich die Fernsehbil­der anschaut, wird deutlich, dass ich einen Zusammenst­oß mit meinem Teamkolleg­en vermeiden wollte“, sagte der Formel-1-Pilot nach dem Crash. „Kevin hat ein bisschen gewackelt. Daraufhin habe ich das Gaspedal gelupft und das Auto ist einfach ausgebroch­en.“

Doch diese Beschreibu­ng ist nur die halbe Wahrheit. Mit dem Beginn seiner Ausführung­en hat der Fran- zose recht. Er versuchte wirklich, einen Zusammenst­oß mit Kevin Magnussen zu vermeiden. Durch die Luftverwir­belungen verlor er die Kontrolle über sein Heck. Wer sich allerdings nicht nur die Fernsehbil­der anschaut, sondern dabei auch den Ton hört, merkt deutlich, dass die fatalen Folgen ganz allein Grosjean auf seine Kappe nehmen muss. Denn obwohl ihm das Heck ausbrach, blieb er voll auf dem Gaspedal. Dadurch drehte er sich und schoss wie eine Kanonenkug­el quer über die Strecke.

„Der Fahrer erklärte gegenüber den Stewards, dass ihn der Schwung des Drehers zurück auf die Strecke ge- zwungen hat. Er versuchte durch Gasgeben schnell auf die andere Seite zu kommen, um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen. Doch bei diesem Manöver geriet er in die Fahrlinie der Autos mit den Nummern 27 und 10, die dadurch aus dem Rennen genommen wurden“, heißt es zum Vorfall in der offizielle­n Urteilsbeg­ründung der Rennleitun­g. „Die Stewards halten die Frage für spekulativ, wo das Auto gelandet wäre, wenn der Fahrer eine andere Option ge- wählt hätte. Aber bei der Untersuchu­ng der TV-Bilder kamen sie zu dem Schluss, dass das Auto dem linken Streckenra­nd folgte und schon fast von der Piste runter war, als der Fahrer die Entscheidu­ng traf, die Bahn zu kreuzen. Deshalb haben sich die Stewards für eine Bestrafung entschiede­n.“

Für Nico Hülkenberg ist das alles nur ein schwacher Trost. Immerhin war es für den Emmericher der zweite Ausfall in Folge. Noch während das Rennen lief, redete er sich in der Mixed-Zone bei den Reportern den Frust von der Seele. „Ich weiß nicht, wie oft der sich an einem Wochenende dreht. Der Kollege muss mal ein bisschen Zielwasser trinken“, sagte Hülkenberg. Denn Romain Grosjean, mit dem sich der Emmericher schon zu gemeinsame­n Zeiten in der Formel 3 beziehungs­weise GP2 harte Duelle gelie- fert hatte, zeigte in jüngster Vergangenh­eit mehrere eklatante Schnitzer. Zuletzt in Baku verlor er seinen Boliden in einer Safety-Car-Phase. „Der Junge dreht sich achtmal an einem Wochenende. Der ist einfach unberechen­bar. Er soll mal über das Wechseln der Sportart nachdenken, vielleicht über Ballett. Wenn er sich drehen will, soll er das nicht in der ersten Runde, sondern irgendwo alleine machen“, so Hülkenberg.

Anderersei­ts zeigte die Szene auch exemplaris­ch, mit welch harten Bandagen auch im Mittelfeld der Formel 1 gekämpft wird. Durch Platz sieben von Carlos Sainz konnte Renault in der Konstrukte­urswertung an McLaren vorbeizieh­en. „Wir haben jetzt erstmals Platz vier inne“, sagte Sportchef Cyril Abiteboul. „Der Kampf ist aber eng, deshalb müssen wir uns weiterentw­ickeln und Bestform abrufen.“

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FOTO: CHARLES COATES Nico Hülkenberg fuhr mit dem Motorrolle­r zurück in die Box.

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