Rheinische Post Emmerich-Rees

Landesregi­erung in der Defensive

-

Die Opposition kündigt einen „Untersuchu­ngsausschu­ss Laschet“an.

DÜSSELDORF (tor) Für ihren Umgang mit der Hacker-Affäre von Ex-Agrarminis­terin Christina Schulze Föcking (CDU) wird die Landesregi­erung sich wohl vor einem Untersuchu­ngsausschu­ss verantwort­en müssen. „Das wird ein Untersuchu­ngsausschu­ss Laschet sein“, kündigte Opposition­sführer Thomas Kutschaty (SPD) gestern nach einer hitzigen Befragung des Ministerpr­äsidenten an.

Die Opposition sieht die Glaubwürdi­gkeit der Regierung erschütter­t. Kutschaty bezeichnet­e das Verhalten von Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) als „Sauerei“. Grünen-Fraktionsc­hefin Monika Düker sah sich nach Laschets Befragung „fassungslo­s“. Laschet selbst beließ es bei dünnen Angaben und zitierte als Zugeständn­is lediglich Schulze Föckings Bedauern, den Fehlalarm in der Hacker-Affäre nicht früher kommunizie­rt zu haben.

Dass er – offenbar wider besseres Wissen – die Öffentlich­keit lange an einen Hacker-Angriff auf private Daten der Ministerin hatte glauben lassen, begründete Laschet gestern damit, er habe keine laufenden Ermittlung­en kommentier­en wollen: „Bis zum heutigen Tag ist der Abschlussb­ericht der Staatsanwa­ltschaft nicht da.“Die Opposition fragte, warum dann der Regierungs­sprecher die Ermittlung­en schon am 16. März kommentier­t habe. Kutschaty, der von 2010 bis 2017 NRW-Justizmini­ster war, sagte: „Ich habe damals über das Loveparade-Verfahren laufend berichtet. Da fragt man bei der Staatsanwa­ltschaft nach, was man sagen kann, und dann gibt es eine Stellungna­hme.“

Düker forderte indirekt den Rücktritt des Regierungs­sprechers: „Die Öffentlich­keit in NRW hat einen Anspruch darauf, dass die Informatio­nen der Staatskanz­lei den Tatsachen entspreche­n. Das war nicht der Fall.“NRW könne es sich „nicht leisten, dass jemand für dieses Land spricht, dem die Imagepfleg­e eines angeschlag­enen Regierungs­mitglieds wichtiger ist als die Weitergabe korrekter Informatio­nen“, so Düker. Laschet ging darauf nicht ein. SPD und Grüne unterstell­en der Regierung, Schulze Föcking als Opfer inszeniert zu haben, um von anderweiti­gen Affären abzulenken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany