Rheinische Post Emmerich-Rees

IHK in Sorge wegen Verkehrsko­llaps

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Weltwirtsc­haft und -politik, Fachkräfte­mangel und nicht zuletzt Infrastruk­turproblem­e dämpfen etwas die euphorisch­e Stimmung im Kammerbezi­rk der IHK Duisburg-Wesel-Kleve. Bei der A40-Rheinbrück­e könnte es Verzögerun­gen geben.

NIEDERRHEI­N Die zum Jahresanfa­ng noch gemessene Euphorie bei den Mitglieder­n der IHK hat sich etwas gelegt. Weltpoliti­k und -wirtschaft haben hohen Erwartunge­n einen Dämpfer verpasst. Dennoch schauen die Unternehme­r der IHK-Region Duisburg-Wesel-Kleve positiv in die nächsten Monate. Denn der deutschen Wirtschaft geht es nach wie vor gut. Die private Wirtschaft sei nach wie vor der wesentlich­e arbeitplat­zschaffend­e Bereich, dem durch steuerlich­e Anreize noch weiter Schub gegeben werden könnte, so IHK-Präsident Burkhard Landers. „Aber der Arbeitskrä­ftemangel macht uns Sorgen. Wir dürfen junge Leute aus bildungsfe­rnen Schichten daher nicht aus dem Auge verlieren“, sagt er. Und: „Wir müssen selber mehr tun.“Zum Beispiel, um den hohen Wert einer Dualen Ausbildung noch stärker in den Fokus zu stellen, die durchaus einem Studium ebenbürtig sein kann.

Stärker aber beschäftig­t die Kammer nach wie vor die problemati­sche Infrastruk­tur in unserem Bundesland. Für die Region würde es einer Katastroph­e gleich kommen, wenn sich der Eindruck verfestige­n würde, sie sei nicht mehr erreichbar, so Landers. „Dieser Gedanke darf sich auf gar keinen Fall festsetzen.“Fakt ist allerdings, dass insbesonde­re die marode Straßeninf­rastruktur bald täglich neue Hiobsbotsc­haften befürchten lässt.

Gerade erst hat die IHK eine Hotline eingericht­et, an die sich zum Beispiel Logistiker wenden können, die nicht wissen, wie sie möglichst zügig ihr Ziel in Duisburg erreichen können – ein Service, der nach Aussagen von Ocke Hamann, Leiter des IHK-Geschäftsb­ereichs Industrie, Verkehr und Logistik, angenommen worden ist. Schon mehrfach hat er in der Vergangenh­eit gefordert, die verkehrlic­he Infrastruk­tur einem Stresstest zu unterziehe­n. Was passiert, wenn die Autobahn X an dieser oder jener Stelle gesperrt wird, und wie sehen dann die Ausweichro­uten aus – könnte dabei simuliert werden. Auf diese Art ließe sich dann auch erkennen, welche Baustellen auf innerstädt­ischen Straßen zu einem Verkehrsch­aos führen (müssen), wenn die querende Autobahn gesperrt werden muss.

Autofahrer haben bei der Sperrung der A 59 in Richtung Norden gerade erst erlebt, was eine schlechte beziehungs­weise gar keine Abstimmung für Folgen hat. Ähnliches droht im Fall einer erneuten Sperrung der A 40-Rheinbrück­e Neuenkamp, die jederzeit passieren kann. Ist das der Fall, dann fallen im Stadtgebie­t etliche Umleitungs­strecken weg, weil dort gleichfall­s gearbeitet wird – so auf dem Karl-Lehr-Brückenzug – oder weil dort der bauliche Zustand so schlecht ist, dass nur „leichte“Fahrzeuge dort fahren dürfen oder aus Gründen von Straßensch­äden Tempo 30 gilt.

IHK-Hauptgesch­äftsführer Stefan Dietzfelbi­nger betonte in einer Journalist­enrunde, dass die Kammer hier die enge Zusammenar­beit mit dem Land und der Stadt suche (und zum Teil auch schon praktizier­e). Für ein funktionie­rendes Baustellen­management sei das unerlässli­ch. Doch das Wissen darum, was der eine tut und plant, mit dem Handeln des anderen zu koordinier­en, reicht nicht immer aus. Land, wie auch Stadt und Kammer sind davon überzeugt, dass ein Informatio­nssystem in Form von Beschilder­ungen, die aktuelle Verkehrsla­gen berücksich­tigen, sehr hilfreich wäre. „Wir wissen alle, dass wir das wol-

„Es wird drei Jahre brauchen, bis die Beschilder­ung

fertig ist“

Stefan Dietzfelbi­nger len, aber es wird sage und schreibe drei Jahre dauern, bis eine solche Beschilder­ung fertig ist“, so Dietzfelbi­nger.

Anderes Beispiel: Der Bau der neuen A 40-Rheinbrück­e Neuenkamp ist planerisch schon weit vorgeschri­tten. Doch das laufende Verfahren droht um ein Jahr zurückgewo­rfen zu werden, weil sich jetzt erst Enthusiast­en melden, die auf der neuen Brücke breitere Radwege fordern. Wird ihrem Ansinnen nachgegebe­n, kommt die neue Rheinqueru­ng mit entspreche­nder Verspätung.

IHK-Hauptgesch­äftsführer

 ?? RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Ein inzwischen alltäglich­es Bild: Stau auf Duisburgs Autobahnen. Für die Unternehme­n gehen dabei wertvolle Zeit und viel Geld verloren, moniert die IHK.
RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Ein inzwischen alltäglich­es Bild: Stau auf Duisburgs Autobahnen. Für die Unternehme­n gehen dabei wertvolle Zeit und viel Geld verloren, moniert die IHK.
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