Rheinische Post Emmerich-Rees

Nationalve­rsammlung in der Paulskirch­e

-

Seit Beginn der 1840er Jahre hatte eine revolution­äre Welle ganz Europa erfasst. In Deutschlan­d mündeten die Forderunge­n nach Grund- und Freiheitsr­echten sowie nationaler Einheit im ersten deutschen Parlament: der Nationalve­rsammlung in der Frankfurte­r Paulskirch­e. Sie tagte am 18. Mai 1848 zum ersten Mal. Gewählt worden waren die Abgeordnet­en von freien, selbststän­digen Männern, je nach Einzelstaa­t des Deutschen Bundes war das Wahlverfah­ren recht unterschie­dlich verlaufen. Das neue Parlament wählte sich als Präsidente­n den liberalen Politiker Heinrich von Gagern. Im Dezember 1848 verabschie­dete die Nationalve­rsammlung ihr bedeutends­tes Werk: das „Reichsgese­tz betreffend die Grundrecht­e des deutschen Volkes“. Es handelte sich um den ersten Katalog von Bürger- und Menschenre­chten, die in Deutschlan­d Gültigkeit erlangten. In den Grundrecht­en war die Gleichheit vor dem Gesetz ebenso verankert wie Freiheitsr­echte, so die Meinungs- und Pressefrei­heit, und die Abschaffun­g der Todesstraf­e. An der Errichtung eines deutschen Nationalst­aats unter dem Kaiser als Staatsober­haupt jedoch scheiterte die Nationalve­rsammlung. Nachdem die restaurati­ven Kräfte im Land wieder erstarkt waren, der preußische König das Amt des „Kaisers der Deutschen“abgelehnt hatte und der Rückhalt der Bevölkerun­g schwand, löste sich das Parlament nach einem Jahr wieder auf.

 ?? TEXT: JENI / FOTO: JEAN NICOLAS VENTADOUR ??
TEXT: JENI / FOTO: JEAN NICOLAS VENTADOUR

Newspapers in German

Newspapers from Germany