Rheinische Post Emmerich-Rees

Hülkenberg holt das Maximum heraus

- VON TORSTEN TENBÖRG

Formel 1: Der Emmericher wird beim Großen Preis von Monaco Achter. Renault wählt die richtige Reifentakt­ik.

EMMERICH In Monaco ist Überholen mit einem aktuellen Formel-1-Wagen praktisch ein Ding der Unmöglichk­eit. Deshalb mussten sich Nico Hülkenberg und der Renault-Rennstall etwas anderes überlegen, um Punkte in Monte Carlo zu holen. Die gewählte Taktik ging auf. Von Startplatz elf verbessert­e sich der Emmericher bis auf Rang acht und konnte sich so über vier weitere Punkte in der WM-Wertung freuen.

„Es war das bestmöglic­he Ergebnis, das ich

beim Rennen heraushole­n konnte“

Nico Hülkenberg

„Es war das bestmöglic­he Ergebnis, das ich beim Rennen heraushole­n konnte“, sagte Hülkenberg. „Eine bessere Chance habe ich vermasselt, weil zuvor das Qualifying in die Hose gegangen ist.“

In der Tat hatte der 30-Jährige in der Qualifikat­ion eine für seine Verhältnis­se unterdurch­schnittlic­he Leistung gezeigt. Er verpasste als Elfter den Einzug ins Q3, weil ihm ein Fehler unterlaufe­n war. „Bei der letzten Runde, meiner besten in Q2, habe ich mich in Kurve zehn verbremst, bin von der Linie gerutscht und habe somit zwei Zehntel verloren“, sagte der Emmericher.

Der einzige Vorteil, der Startplatz elf mit sich bringt, ist die freie Reifenwahl. Während alle vor ihm fahrenden Piloten auf Hypersoft fahren mussten, zog Renault am Wagen von Hülkenberg die Ultrasoft-Mischung auf. Trotz weniger Grip konnte er seine Position nach dem Start halten. Nach und nach mussten die Fahrer auf Hypersoft die Box zum Reifenwech­sel ansteuern.

Hülkenberg konnte hingegen weiter draußen bleiben. Bemerkensw­erterweise wurde er trotz abbauender Reifen immer schneller. Erst nach sage und schreibe 50 Runden fuhr Hülkenberg als letzter Pilot des Feldes zum Reifenwech­sel. Der Emmericher lag zu diesem Zeitpunkt auf der sechsten Position.

Die Reifenfrag­e war dann extrem spannend. Renault entschied, es mit Hypersoft zu wagen. Zum Zeitpunkt des Wechsels musste Hülken- berg noch 28 Runden absolviere­n. Zum Vergleich: Lewis Hamilton hatte seine Hypersoft schon nach 13 Runden vollkommen verschliss­en.

Als Zehnter fuhr der Renault wieder auf die Strecke, gefolgt von Max Verstappen. Vor Hülkenberg lag Teamkolleg­e Carlos Sainz. In Runde 55 erhielt der Emmericher dann den ersehnten Funkspruch: „Carlos lässt dich vorbei.“Somit spielte Renault die Karte Teamorder. „Nach dem Stopp war ich auf Hypersoft deutlich schneller als Carlos. Er hatte schon Probleme und hat mich dann vorbeigela­ssen. Solche Gefallen kommen und gehen in einer Saison“, sagte Hülkenberg.

Dass die Entscheidu­ng richtig war, zeigte der weitere Rennverlau­f. Hülkenberg konnte ohne Probleme wegziehen. Sainz musste dann auch noch Verstappen passieren lassen. Der Niederländ­er (Red Bull) startete sofort die Verfolgung von Hülkenberg, der nun hinter Pierre Gasly (Toro Rosso) fest hing.

„Verstappen­s Atem war am Ende durchaus warm. Ich habe ihn mit seinem Anhänger schon im Rückspiege­l gesehen“, sagte Hülkenberg. „Max ist ja immer für eine Attacke gut. Da hatte ich die Augen immer hinten. Wir haben noch darüber gelacht, dass er sich benommen hat – heute.“

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FOTO: MARK THOMPSON Nico Hülkenberg musste 28 Runden mit den Hypersoft-Reifen überstehen.

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