Punktsieg für Revolverheld
Die Fans freute das pralle Rockpaket beim Bocholter Open-Air. Wie waren die Bands, wer überzeugte am meisten? Die RP machte den sehr subjektiven Check, wer am Ende beim Schaulaufen der deutschen Rockelite die Nase vorn hatte.
BOCHOLT Revolverheld, Johannes Oerding, Max Giesinger – bei diesem Deutschrocktrio ist es fast ein Problem festzulegen, wer Headliner ist, wer Vorband. Die Bands in Bocholt im RP-Check. Der Auftritt Klarer Vorteil für Revolverheld. Da sie als Headliner ganz groß auf den Plakaten standen, spielten sie auch als Letzte und hatten dafür die meiste Zeit mit fast zwei Stunden. Johannes Oerding blieben 45 Minuten, Max Giesinger etwas mehr als eine Stunde. Zugaben konnten sie wegen des knappen Zeitplans nicht geben, das blieb Revolverheld vorbehalten. Immerhin kamen zum Auftritt der Band auch Giesinger und Oerding auf die Bühne. Die Stimme Eindeutiger Sieger ist hier Johannes Oerding. Als er nach einem Schluck Hochprozentigem auf der Bühne „I will always love you“von Whitney Houston anstimmte, fiel vielen die Kinnlade herunter, die dachten, dass jetzt ein Vollplayback eingespielt wird. Gigantisch. „Das schaffe ich nur einmal am Abend“, scherzte Oerding. Fannähe Alle legten viel Wert auf engen Kontakt und ständigem Austausch mit den Fans. Bei den sehr zahlreichen ganz jungen Besuchern lag ganz klar Revolverheld-Sänger Johannes Strate vorne. Immer wieder hallte „Johannes, Johannes“durch das Stadion. Doch in puncto Fannähe war Max Giesinger nicht zu schlagen. Er holte die vier Mädchen Helena, Anja, Lotta und Ronja auf die Bühne. Die konnten ihr Glück kaum fassen, vor 15.000 Besuchern bei „80 Millionen“den Backgroundchor zu bilden. Hitdichte Punktsieg für Revolverheld. Auch wenn Oerding und Giesinger natürlich auch nicht so lange spielten, hätten sie nie und nimmer so viele radiobekannte Songs aus dem Hut zaubern können. „Ich lass für dich das Licht an“, „Spinner“, „Lass uns gehen“. Alles war dabei. Zudem lieferte Revolverheld mit „Denkmal“von „Wir sind Helden“auch den stärksten Coversong des Abends ab. Heimspielfaktor Den konnte Johannes Oerding locker verbuchen. Schließlich kommt er aus GeldernKapellen. „Hier sind endlich mal vernünftige Leute. Es ist schön, so nahe am Zuhause zu spielen“, sagte Oerding. Die ganze buckelige Verwandtschaft sei da. Auch der ein oder andere, den er im Song „100 Leben“verewigt hat. Sprüche Hier waren alle drei bestens aufgelegt. Ständig suchten sie die Nähe zum Publikum. Das Konzert wurde zum Riesenfamilienfest. Als Johannes Strate eine allzu flapsige Bemerkung rausrutsche, schob er gleich grinsend hinterher: „Jetzt gibt es endlich mal einen Skandal bei der braven Band.“Johannes Oerding meinte beim Blick auf die Riesen-Fanmassen. „So, jetzt stellt sich bitte jeder persönlich vor. Das hat bei meinen Konzerten Tradition.“Den Vogel schoss aber Max Giesinger ab. Nachdem er von der Bühne in die Menge gegangen war, war er plötzlich zwischen den Zuschauern verschwunden. Er ruderte wild mit den Armen und rief. „Ich bin hier! Ich bin wirklich so klein.“ Showeffekte Klarer Gewinner hier Revolverheld. Was aber auch daran lag, dass eine Lightshow natürlich nach Einbruch der Dunkelheit viel besser zur Wirkung kommt. Dazu gab es riesige Luftballons. Johannes Oerding verzichtete ganz auf irgendwelchen Schnick-Schnack. Max Giesinger schoss Riesenlametta in den Himmel. In der Endabrechnung des RPChecks hat Revolverheld knapp die Nase vorn. Die Band um Sänger Johannes Strate kommt auf drei Punkte, Max Giesinger und Johannes Oerding bekamen jeweils zwei Punkte.