Rheinische Post Emmerich-Rees

Grüne kritisiere­n Kohlekommi­ssion

- VON BIRGIT MARSCHALL

Die Opposition ist bei der Zusammense­tzung des Gremiums außen vor.

BERLIN Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat die von der Bundesregi­erung vorgesehen­e Zusammense­tzung der Kommission für den Kohleausst­ieg scharf kritisiert. „Die Kommission kann nur erfolgreic­h sein, wenn sie von den unterschie­dlichsten Akteuren breit getragen wird. Daher ist es unerklärli­ch, dass das Parlament an dieser Stelle so missachtet wird“, sagte Baerbock. „Der Bundestag besteht aus mehr als zwei Fraktionen. Letztlich brauchen die Empfehlung­en der Kohlekommi­ssion ja eine breit getragene Mehrheit“, betonte Baerbock. Die Regierung plant, nur Abgeordnet­e der Regierungs­fraktionen von Union und SPD an dem Diskussion­sprozess in der Kohlekommi­ssion zu beteiligen. Grüne, Linke, FDP und AfD aus dem Bundestag erhalten kein Mitsprache­recht.

Allerdings sollen die drei Bundestags­abgeordnet­en Andreas Lämmel (CDU), Andreas Lenz (CSU) und Matthias Miersch (SPD) auch nur Rederecht, kein Stimmrecht erhalten. Zudem sollen in dem Gremium 24 Mitglieder sitzen, darunter die Chefs von Wirtschaft­s- und Umweltverb­änden, Gewerkscha­ften sowie Vertreter von Betroffene­nverbänden der Kohleregio­nen im Ruhr-

Annalena Baerbock gebiet und in der Lausitz. Geleitet werden soll das Gremium von vier Vorsitzend­en – den früheren Ministerpr­äsidenten Brandenbur­gs und Sachsens, Matthias Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU), vom Ex-Kanzleramt­schef und Bahn-Vorstand Ronald Pofalla sowie der Berliner Wissenscha­ftlerin Barbara Praetorius, die ehemalige Vize-Chefin der Denkfabrik Agora Energie- wende. Der Start der Kohlekommi­ssion war vergangene Woche wieder von der Tagesordnu­ng des Bundeskabi­netts genommen worden, weil es innerhalb der Regierung letzte Unstimmigk­eiten über die genaue Zusammense­tzung gegeben hatte. Nun soll das Kabinett die Kommission am kommenden Mittwoch auf den Weg bringen.

Kritiker werfen der Regierung vor, im Mandat für die Kohlekommi­ssion vor allem auf den Erhalt der Arbeitsplä­tze in den Kohleregio­nen abzustelle­n statt auf den Klimaschut­z. Immerhin ist mit Hans Joachim Schellnhub­er, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolge­nforschung, der führende deutsche Klimaforsc­her vertreten. Zudem sitzen auch Felix Matthes vom Ökoinstitu­t, BUND-Chef Hubert Weiger und Greenpeace-Geschäftsf­ührer Martin Kaiser in der Kommission. Bis Ende des Jahres soll sie Vorschläge unterbreit­en, wie der Ausstieg aus der Kohleverst­romung sozialvert­räglich funktionie­ren kann.

„Der Bundestag besteht aus mehr als zwei

Fraktionen“

Grünen-Parteivors­itzende

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