Landwirt will weniger Plastikmüll
Bauer Alexander Bossmann will helfen, Plastikmüll zu reduzieren. Seine Kunden ruft er dazu auf, eigene Behältnisse für Erdbeeren mitzubringen
HÜTHUM (seul) Die Erdbeersaison ist im vollen Gange. Um die Mittagszeit kommen die Kunden fast im Minutentakt mit der Fiets oder dem Auto auf dem Hof des Bauern Alexander Bossmann gefahren. Während die 15 Erntehelfer im Feld fleißig die roten Früchte sammeln, huschen die Kunden schnell an den Verkaufsstand, geben die Bestellung auf, bezahlen und entschwinden mit einem blauen Schälchen voller Erdbeeren. Geht es nach Bauer Bossmann, soll sich das bald ändern.
Mit Verlaub: Die Kunden sollen weiter so zahlreich kommen und die Erdbeeren aus Hüthum genießen. Aber transportiert werden sollen sie möglichst in eigenen Schüsseln aus der heimischen Küche – „und nicht mehr in den blauen Plastikschalen“, sagt Alexander Bossmann. Bekanntlich versucht die EU mit verschiedensten Verordnungen den Plastikmüll zu reduzieren. „Und auch wir haben darüber nachgedacht, wie wir einen Beitrag leisten können“, sagt der Hüthumer. Kurzerhand beschlossen er und seine Frau Sophie jedem Kunde, der selbst eine
Schüssel mitbringt, um darin die Früchte zu transportieren, einen Rabatt von zehn Cent das Kilo zu gewähren. „Zwei Kunden handhaben das schon länger so. Sie kommen immer mit ihrer eigenen Schüssel vorbei“, erklärt Sophie Bossmann. Sie und ihr Mann hoffen, dass diesem Beispiel nun auch viele weitere Kunden folgen werden.
Wer nicht unbedingt die eigene Schüssel mitbringen will, für die gibt es etwas auf dem Hof von Bauer Bossmann – und das nicht erst seit dieser Woche. Denn schon seit die Familie Bossmann 1959 mit dem Anbau von Erdbeeren begonnen hat, gibt es kleine Holzkis- ten, in denen die Früchte ebenfalls transportiert werden können. Diese kann man natürlich auch wiederverwenden. Lediglich ein Pfand muss für
die Holzkiste bezahlt werden. Nicht nur der kleine Rabatt und das gute Gewissen in Sachen Umwelt sollen Kunden animieren, eigene Behältnisse zum Bauern mitzubringen. „Manchmal ist es auch gut, dass die Erdbeeren umgeschüttet werden“, sagt Sophie Bossmann. So kann sich der Kunde seine Ware auch ganz genau – nämlich auch aus dem unteren Teil der Schüssel – ansehen.
Seit Mitte Mai ist Familie Bossmann übrigens wieder im ErbeerFieber. Wenn die Saison gut läuft, geht sie etwa sechs, sieben Wochen. Momentan sind die Helfer in den frühen Morgenstunden und am Abend auf dem Feld. Auf insgesamt 2,3 Hektar werden vier Sorten angebaut. Drei Sorten – Lambada, Allegro und Darselect – sind
schon reif. Sonata wird auch demnächst soweit sein und kann dann ebenfalls erstanden werden. Erfolg Bossmanns Bemühungen tragen Früchte: Kamen vorher nur zwei treue Kunden zum Erdbeerbauern mit eigenen Behältnissen, so verzichte inzwischen jeder Vierte am Hof auf die Plastikschalen. Geschätzte 200 Stammkunden kämen regelmäßig direkt zum Hof. Hof in Hüthum Wer die Erdbeeren von Bauer Bossmann genießen möchte, kann täglich zwischen 9 und 18 Uhr auf dem Hof an der Felix-Lensing-Straße 40 in Hüthum kommen. Hier kann auch auf dem Feld selber gepflückt werden. Auf den Märkten in Emmerich und Elten Die Erdbeeren aus Hüthum können natürlich auch wieder auf dem Markt in Emmerich erstanden werden. Seit Kurzem gibt es auch einen Stand von Bossmann auf dem Eltener Markt. (mavi/seul)