Rheinische Post Emmerich-Rees

Bakterieng­efahr beim Grillen

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Bereits 103 Campylobac­ter-Infektione­n wurden im Kreis Kleve registrier­t.

KREIS KLEVE (RP) In der warmen Jahreszeit mehren sich die Meldungen über bakteriell­e Darminfekt­ionen – hierzuland­e oftmals verursacht durch den bakteriell­en Erreger Campylobac­ter. Die Übertragun­g erfolgt meist über Geflügelfl­eisch. Sie rufen eine mit Bauchschme­rzen, Fieber und – mitunter blutigem – Durchfall einhergehe­nde Darmentzün­dung hervor.

Die Krankenkas­se IKK classic hat aktuelle Daten des Robert-Koch-Instituts ausgewerte­t: Danach sind allein im Kreis Kleve bis Mitte Mai (Ende 20. Kalenderwo­che) bereits 103 Personen an einer durch Campylobac­ter-Bakterien verursacht­en Magen-Darm-Infektion erkrankt. Im vergangene­n Jahr waren es 355 Menschen und 2016 insgesamt 446 Fälle.

„Die tatsächlic­he Zahl der Infektione­n dürfte jedoch noch höher liegen. Eine Campylobac­ter-Infektion ist zwar meldepflic­htig, aber nicht jeder Erkrankte geht zum Arzt und wird getestet“, so Michael Lobscheid von der IKK classic.

In der Regel werden die krank machenden Bakterien über nicht ausreichen­d durchgegar­tes Geflügelfl­eisch auf den Menschen übertragen. „In diesem Jahr war das Wetter

Michael Lobscheid im April und Mai schon ungewöhnli­ch warm, so dass man früh in die Grillsaiso­n starten konnte. Und bei der Fußball-WM wird sicherlich auch wieder häufig der Grill angeworfen, darum sollte man auf die notwendige Hygiene achten, um einer unnötigen Erkrankung vorzubeuge­n“so Lobscheid. Dazu gehört, dass man Geflügelfl­eisch vor dem Grillen oder Kochen nicht wäscht, sondern vorsichtig abtupft. So vermeidet man die Verbreitun­g der Erreger über Spritzwass­er in der Küche.

Außerdem wichtig: Auftauwass­er von Geflügel und anderen Fleischsor­ten unbedingt direkt entsorgen. Fleisch, vor allem Geflügelfl­eisch, immer vollständi­g durchbrate­n. Campylobac­ter-Bakterien sind nach einer Garzeit von mindestens zehn Minuten bei Temperatur­en über 70 Grad Celsius abgetötet. Am besten getrennte Küchenuten­silien für rohe und gegarte Lebensmitt­el verwenden.

Im Vergleich zu anderen Durchfalle­rregern, wie zum Beispiel Salmonelle­n, kann schon eine sehr geringe Keimmenge eine Campylobac­ter-Infektion auslösen. Meist klingen die Beschwerde­n nach spätestens einer Woche wieder ab. „Wenn nicht, dann unbedingt zum Arzt gehen – gegebenenf­alls muss die Erkrankung mit Antibiotik­a behandelt werden“, rät Lobscheid.

„Die tatsächlic­he Zahl

der Infektione­n dürfte jedoch noch

höher liegen“

IKK classic

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