Hamminkelner SV ist enttäuscht über Albustins Abgang
Fußball: Der Trainer, der mit dem Bezirksligisten den Klassenerhalt geschafft hat, wird neuer Coach bei RWS Lohberg.
NIEDERRHEIN (R.P.) Ende gut, alles gut: Das will Detlef Hooymann so nicht gelten lassen. Klar, der Sportliche Leiter des Fußball-Bezirksligisten Hamminkelner SV freut sich über den Klassenerhalt in letzter Sekunde. Doch es gibt auch Nebengeräusche, die ihm nicht gefallen haben. Keine zwei Wochen ist es her, dass die Verantwortlichen des HSV eiskalt erwischt wurden.
Thorsten Albustin, mit dem bereits Ende des vergangenen Jahres die Fortsetzung der Zusammenarbeit über die nun beendete Saison hinaus vereinbart worden war, teilte seinen Wechsel zu RWS Lohberg mit. „Wir hatten extra früh die Weichen gestellt und waren naturgemäß sehr enttäuscht“, sagt Hooy- mann. Der Klassenerhalt und die Beförderung von Co-Trainer Michael Tyrann zum neuen Coach haben die Wogen ein wenig geglättet.
An die letzten 90 Minuten der Saison denkt der Sportliche Leiter im Endeffekt mit großer Erleichterung zurück. „Es war der Wahnsinn, zwischenzeitlich waren wir schon abgestiegen“, sagt Hooymann. Bis in den frühen Montagmorgen feierten die Kicker den Klassenerhalt. Im zweiten Jahr hintereinander gelang erst am letzten Spieltag die Rettung. Beim HSV stand trotz der katastrophalen Rückserie mit neun Zählern eine Entlassung von Albustin nie zur Debatte. „Wenn wir Bedarf gesehen hätten, dann hätten wir ihn schon vor acht Wochen rausgeworfen“, so Hooymann. Auch die umstrittene Personalie Erkan Sevinc trug der Verein mit. „Wir hatten da schon Bauchschmerzen, aber letztlich ja nichts zu verlieren“, sagt der Sportliche Leiter. Für Albustin hat sich die Reaktivierung des 39-jährigen ausgezahlt. „Er hat das 1:0 beim 1:1 gegen den 1. FC Bocholt II vorbereitet, allein wegen dieses Punktes hat es sich gerechnet. Außerdem hat er die Elf aus einer gewissen Lethargie gerissen“, sagt der 44-jährige Coach. Aufgrund familiärer Probleme habe Sevinc dann die letzten Runden nicht mehr zur Verfügung gestanden.
Als Beweggründe, gegenüber dem HSV wortbrüchig geworden zu sein, nennt Albustin die Entwicklung im vergangenen halben Jahr. „Mit dem Punktekonto kann ich mich nicht anfreunden. Das Thema Weiterentwicklung der Mannschaft ist auch ein Punkt, der nicht meinem Anspruch entspricht. Das ist für mich zu wenig. Auch haben mir die positiven Emotionen bei meinem Team gefehlt“, sagt der ehemalige Profi. Die vielen verletzten Spieler in den ersten Monaten des Jahres sind für ihn keine ausreichende Erklärung. „Ich kann seine Beweggründe nicht nachvollziehen“, so Hooymann.
Für Albustin reicht dies allerdings. „Ich brauche eine neue Herausforderung mit einem ganz neuen, anderen Umfeld“, sagt der 44Jährige. Als Widerspruch sieht er die Rückkehr zu RWS Lohberg nicht an. Den Verein hatte er 2016 verlassen, da „am Ende bei den Lohberger Spielern die Einstellung nachließ“. Nun könne er sich „gut an die erfolgreiche Zeit erinnern, an das Feuer, das bei der Mannschaft auf dem Platz entstand“. In Dinslaken will er RWS als „zweite Kraft etablieren“.
Michael Tyrann rückt beim HSV nach einem Jahr als Co-Trainer nun auf. „Ich bin sehr dankbar, dass mir der Vorstand das Vertrauen schenkt“, sagt der 39-Jährige. Er war knapp zwei Jahre hauptverantwortlicher Coach des PSV Wesel II. Nun sucht der HSV noch einen Co-Trainer für das Bezirksliga-Team. Der neue Coach der „Zweiten“kommt aus den eigenen Reihen. Kevin Kerl löst Dennis Reddmann ab.