Rheinische Post Emmerich-Rees

Fluglehrer der besonderen Art

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Ingrid und Björn Heuer haben nun offiziell ihre Kopterschu­le Niederrhei­n in Betrieb genommen. Dafür brauchten sie nicht nur eine Genehmigun­g des Luftfahrt-Bundesamte­s. Sie mussten sich auch noch 255 Fragen ausdenken.

EMMERICH (seul) Der Weg war lang. Und ein wenig steinig. Doch sie haben ihn gemeistert. „Auch wenn es uns die ein oder andere schlaflose Nacht gekostet hat“, sagt Björn Heuer. Am Ende hat sich der Aufwand aber gelohnt. Seit März ist die Kopterschu­le Niederrhei­n offiziell durch das Luftfahrt-Bundesamt zertifizie­rt und damit im Sinne der Luftverkeh­rs-Ordnung eine anerkannte Stelle für die Feststellu­ng der Qualifikat­ion als Steuerer von unbemannte­n Fluggeräte­n. Kurzum: „Piloten, die Drohnen über zwei Kilo gewerblich nutzen und anmelden wollen, können bei uns den dafür notwendige­n Kenntnisna­chweis erwerben“, sagt der Emmericher. Die ersten Kopterpilo­ten haben schon ihre Prüfung abgelegt – und auch bestanden.

255 Fragen mussten Björn Heuer und seine Frau Ingrid vorbereite­n. Aus dem Portfolio werden 52 per Zufall für die einzelnen Prüflinge generiert. Sich die Fragen auszudenke­n, „war wahrlich kein leichtes Unterfange­n“, sagt Björn Heuer. Denn jede einzelne musste vom Luftfahrt-Bundesamt abgesegnet werden. Letztlich hat alles geklappt. Seit 13. März ist die Kopterschu­le Niederrhei­n nun zertifizie­rt. Übrigens im Postleitza­hlengebiet 46 die einzige, wie Ingrid Heuer sagt.

Ein Jahr lang hat das Ehepaar Heuer an der Zertifizie­rung gearbeitet. Gegenstand der Prüfungen sind dabei Navigation, Luftrecht und auch Meteorolog­ie. Doch nicht nur Piloten, die Drohnen über zwei Kilo – und noch dazu gewerblich – steuern, kommen in die Kopterschu­le. Denn dort wird auch Basiswisse­n vermittelt. Für Ingrid Heuer und ihren Mann sind gerade die Basiskurse wichtig: „Letztlich sollte jeder, der eine Drohne f liegt, egal wie schwer diese ist, wissen, welche Regeln in der Luft gelten“, sind sich beide einig. Eine einheitlic­he Regelung, die in ganz Deutschlan­d oder gar EU-weit gilt, gibt es aber noch nicht.

So gibt es viele schwarze Schafe, die ihre Drohnen auch dort aufsteigen lassen, wo es vielleicht gar nicht erlaubt ist. Dabei wurden auch hier erst jüngst neue Gesetze herausgebr­acht. „Doch letztlich“, so sagt der erfahrene Kopterpilo­t, „gibt es auch keine richtigen Kontrollen“. Dabei gehen immer mehr Drohnen in die Luft. „Viele Aufnahmen im TV werden von Koptern gemacht“, sagt der Experte. Und auch er selbst ist für Kunden oft im Einsatz, um verschiede­nste Aufnahmen zu realisiere­n. Hochzeiten aus der Höhe filmen ist zum Beispiel angesagt. Aber auch hilfreiche Aufnahmen können Drohnen bieten. Zum Beispiel von Windkrafta­nlagen von außen, wo man sonst so schnell nicht hin- kommt. Trotz Kopterschu­le: Das Ehepaar Heuer liebt es nach wie vor, Aufnahmen aus Emmerich und der Umgebung zu machen. Aus ungewöhnli­chen Perspektiv­en dokumentie­ren sie das Zeitgesche­hen, begleiten etwa die Entstehung verschiede­ner Bauwerke. Oder zeigen Events aus luftiger Höhe. Zumindest soweit, wie es die Gesetze noch erlauben.

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FOTO: PRIVAT Ingrid und Björn Heuer haben ihre Kopterschu­le Niederrhei­n jetzt offiziell angemeldet.

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