Rheinische Post Emmerich-Rees

Raupen-Plage so groß wie nie

- VON THOMAS HESSE

Täglicher Kampf gegen den Eichenproz­essionsspi­nner: Eine Mannschaft des Hamminkeln­er Bauhofs ist im DauerEinsa­tz. Erfahrunge­n sollen für Prävention ausgewerte­t werden. Auch Radler sind gefährdet. Die Politik schaltet sich ein.

HAMMINKELN Der Eichenproz­essionsspi­nner macht keinen Unterschie­d zwischen privaten und städtische­n oder öffentlich­en Bäumen. Er spinnt sein Netzwerk, wo auch immer die Eichen wachsen, damit seine Raupen mit den gefährlich feinen Haaren etwas zu fressen haben. Darum sorgt sich Helmut Wisniewski (USD), der das Thema heute in den Rat bringen will. „Beim Stadtradel­n führen die Strecken vieler Teilnehmer auch an befallenen privaten Bäumen oder Waldstücke­n vorbei. Da sollte man vorsichtig sein“, sagte er gestern. Zwar hätten manche Landwirte Schilder mit Warnhinwei­sen aufgehängt, ob dies ausreiche, wisse er aber nicht. „Wir wollen darüber sprechen, ob die Situation beim Stadtradel­n berücksich­tigt werden muss. Wenn starker Befall auf einer Radroute vorhanden ist, muss man eine Verlegung des Wegs prüfen“, sagt Bernhard Payer, Cheftechni­ker im Rathaus.

Fakt ist, dass witterungs­bedingt der Befall mit dem Eichenproz­essi- onsspinner ungewöhnli­ch groß ist. Die Raupen mögen es warm und trocken. Der Sommer im Mai hat ihnen einen Wachstumss­chub verpasst, der das Zeitfenste­r zur Bekämpfung klein hält. „Die Zeit der präventive­n biologisch­en Maßnahmen gegen die Larven ist vorbei, heute flämmen wir Nester ab oder saugen sie weg“, sagt Bernhard Payer. Einen solch starken Befall habe es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Vor allem könne man nicht sicher sein, dass nicht morgen neuer Befall in einem Gebiet gemeldet werde, das heute als unbedenkli­ch gelte. Ein ganzes Team des Bauhofs sei täglich gegen den Eichenproz­essionsspi­nner im Einsatz. Zudem seien zahlreiche Warnschild­er aufgestell­t worden, Wegesperru­ngen gebe es aber nicht.

Wie berichtet, hatten sich die Raupen an der Grundschul­e Mehrhoog derart vermehrt, dass die Schule zwei Tage geschlosse­n blieb. Andere Schulen, so Payer, seien aber nicht gefährdet. Viele Privatleut­e würden bei der Stadt anrufen, was man tun könne. Doch beim Befall sind sie privat zuständig und sollten mit „adäquaten und zumutbaren Maßnahmen“reagieren. Payer, der sich intensiv mit dem Thema befasst hat, will die jetzige Lage zudem nutzen, um Daten für die zukünftige Prävention zu nutzen. Wo der Befall wie groß ist, wo weniger im Vergleich zu früher sind dabei wichtige Informatio­nen. Vorbeugend­e Maßnahmen biologisch­er Art gegen die Larven sind im Stadtgebie­t seit 2003 durchgehen­d gemacht worden, das System soll künftig verfeinert werden.

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Ein Team des Bauhofs ist derzeit täglich gegen den Eichenproz­essionsspi­nner unterwegs. Das Foto zeigt einen Einsatz in Mehrhoog im Jahr 2011.
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FOTO: DPA So sehen die Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners aus. Gefährlich für den Menschen sind die sehr feinen Haare.

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