Raupen-Plage so groß wie nie
Täglicher Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner: Eine Mannschaft des Hamminkelner Bauhofs ist im DauerEinsatz. Erfahrungen sollen für Prävention ausgewertet werden. Auch Radler sind gefährdet. Die Politik schaltet sich ein.
HAMMINKELN Der Eichenprozessionsspinner macht keinen Unterschied zwischen privaten und städtischen oder öffentlichen Bäumen. Er spinnt sein Netzwerk, wo auch immer die Eichen wachsen, damit seine Raupen mit den gefährlich feinen Haaren etwas zu fressen haben. Darum sorgt sich Helmut Wisniewski (USD), der das Thema heute in den Rat bringen will. „Beim Stadtradeln führen die Strecken vieler Teilnehmer auch an befallenen privaten Bäumen oder Waldstücken vorbei. Da sollte man vorsichtig sein“, sagte er gestern. Zwar hätten manche Landwirte Schilder mit Warnhinweisen aufgehängt, ob dies ausreiche, wisse er aber nicht. „Wir wollen darüber sprechen, ob die Situation beim Stadtradeln berücksichtigt werden muss. Wenn starker Befall auf einer Radroute vorhanden ist, muss man eine Verlegung des Wegs prüfen“, sagt Bernhard Payer, Cheftechniker im Rathaus.
Fakt ist, dass witterungsbedingt der Befall mit dem Eichenprozessi- onsspinner ungewöhnlich groß ist. Die Raupen mögen es warm und trocken. Der Sommer im Mai hat ihnen einen Wachstumsschub verpasst, der das Zeitfenster zur Bekämpfung klein hält. „Die Zeit der präventiven biologischen Maßnahmen gegen die Larven ist vorbei, heute flämmen wir Nester ab oder saugen sie weg“, sagt Bernhard Payer. Einen solch starken Befall habe es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Vor allem könne man nicht sicher sein, dass nicht morgen neuer Befall in einem Gebiet gemeldet werde, das heute als unbedenklich gelte. Ein ganzes Team des Bauhofs sei täglich gegen den Eichenprozessionsspinner im Einsatz. Zudem seien zahlreiche Warnschilder aufgestellt worden, Wegesperrungen gebe es aber nicht.
Wie berichtet, hatten sich die Raupen an der Grundschule Mehrhoog derart vermehrt, dass die Schule zwei Tage geschlossen blieb. Andere Schulen, so Payer, seien aber nicht gefährdet. Viele Privatleute würden bei der Stadt anrufen, was man tun könne. Doch beim Befall sind sie privat zuständig und sollten mit „adäquaten und zumutbaren Maßnahmen“reagieren. Payer, der sich intensiv mit dem Thema befasst hat, will die jetzige Lage zudem nutzen, um Daten für die zukünftige Prävention zu nutzen. Wo der Befall wie groß ist, wo weniger im Vergleich zu früher sind dabei wichtige Informationen. Vorbeugende Maßnahmen biologischer Art gegen die Larven sind im Stadtgebiet seit 2003 durchgehend gemacht worden, das System soll künftig verfeinert werden.