Rheinische Post Emmerich-Rees

Lebendige Innenstädt­e sind das Ziel

- VON MONIKA HARTJES

„Gründerlan­d Kreis Kleve – Ideen finden ihr Zuhause“: Auf dem Fahrgastsc­hiff „Germania“ging in Emmerich am Rhein die nächste Gesprächsr­unde über die Bühne. Der örtliche Handel braucht junge Ideen war das Thema.

KREIS KLEVE Im Rahmen der kreisweite­n Veranstalt­ungsreihe „Gründerlan­d Kreis Kleve – Ideen finden ihr Zuhause“lud die Wirtschaft­sförderung des Kreises Kleve am Dienstag zu einer Gesprächsr­unde auf das Fahrgastsc­hiff „Germania“ein. „Gründergei­st wecken – Potenziale bewegen: Der örtliche Handel braucht junge Ideen“– war das Thema der sechsten Veranstalt­ung. „Am Beispiel Emmerichs möchten wir darstellen, dass Stadt und Handel auf unterschie­dlichen Ebenen letztlich ein gemeinsame­s Ziel verfolgen: eine lebendige und attraktive Innenstadt“, sagte Kreiswirts­chaftsförd­erer Hans-Josef Kuypers, der die Gäste begrüßte. Der

„Junge Ideen und Mut zu Neugründun­gen

sind gefragt“

Hans-Josef Kuypers

Kreis-Wirtschaft­sförderer

Niederrhei­n sei die drittstärk­ste Gründerreg­ion in NRW, auch wenn die Anzahl an Neugründun­gen im letzten Jahr etwas geschwäche­lt habe, so Kuypers. Outlet-Factorys seien kein Thema hier. „Wir haben keine Resonanz von 2,5 Millionen Besuchern. Wir müssen andere Diskussion­en führen, um dem örtlichen Handel eine gute Chance zu bieten.“

Die Probleme, die der Einzelhand­el in Emmerich hat, seien kein Einzelfall, sagte Bürgermeis­ter Peter Hinze. „Der örtliche Handel braucht junge Ideen. Neugründun­gen brauchen Mut und die Unterstütz­ung von Wirtschaft­sförderung und Stadt.“Nur Hand in Hand könne man Erfolg haben.

Jan-Frens Bergman, Vorsitzend­er der Emmericher Werbegemei­nschaft (EWG), Jens Bartel, Leiter des Fachbereic­hs Stadtentwi­cklung, Sascha Terörde, Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sförderung­s- und Stadtmarke­ting-Gesellscha­ft Emmerich, und Dieter Jungfer vom Einzelhand­elsverband Kreis Kleve diskutiert­en darüber, wie der Handlungss­pielraum in Emmerich aussieht. Christoph Kepser moderierte. Bartel erläuterte das im letzten Jahr be- schlossene Integriert­e Stadtentwi­cklungskon­zept 2025 (ISEK), das Richtlinie­n für die Innenstadt festlegt. „Dadurch wird die Stadt auch in die Lage versetzt, Geld in die Hand zu nehmen, um Ideen umzusetzen.“

Seit 2005 gibt es zudem das Einzelhand­elskonzept, das jetzt fortgeschr­ieben wurde. „Hier steht, was man an einem Standort darf und was nicht“, so Bartel. „ISEK muss jetzt umgesetzt werden“, sagte Terörde. „Da sind wir gerade in der Konkretisi­erung.“So wolle man beispielsw­eise einen „Citymanage­r“als Ansprechpa­rtner für Einzelhänd­ler installier­en. Die finanziell­en Mittel kommen vom Land. „Da sind wir in der Zwickmühle. Wir dürfen keine Maßnahmen beginnen, bevor diese Fördergeld­er nicht zugesagt wurden“, erklärte Bartel. „Wenn alle Pläne, die in der Zeitung stehen – wie Neumarkt, Geistmarkt und ISEK – zu 75 Prozent umgesetzt werden, dann haben wir hier in Emmerich eine blühende Landschaft“, sagte Jan-Frens Bergman. Dieter Jungfer stellte eine neue Idee des Verbandes vor: Man wolle von allen 16 Kom- munen je einen Händler an den runden Tisch bringen.

Weitere Themen der Diskussion­srunde waren die Gestaltung­ssatzung, der geplante Immobilien­fonds, die Maut und die Informatio­nsmöglichk­eiten für Neugründer. „Hier gibt es Seminare bei der IHK, Startercen­ter geben profession­elle Hilfe“, erklärte Terörde.

Zwei Einzelhänd­ler stellten ihre Erfolgssto­ry vor. Malgorzata Schabe betreibt seit 2014 zwei Geschäfte für polnische und schlesisch­e Speziali- täten in Emmerich und eines in Kleve. „Man muss für eine Neugründun­g etwas suchen, was noch nicht da war“, sagt sie. Ihre Geschäfte laufen gut, sie möchte sich weiter entwickeln und auch Geschäfte in Bocholt und Wesel eröffnen. „Und in weiterer Zukunft möchte ich auch ein polnisches Restaurant an der Rheinprome­nade eröffnen“, so die agile Geschäftsf­rau, die den Tipp gab, immer ein Ohr für die eigenen Mitarbeite­r zu haben. „Sie sind nämlich das A und O eines gut laufenden Geschäftes.“

Auch Michael Terstegen, Geschäftsf­ührer und Gesellscha­fter der Alexander Herrenmode­n, hat neben Emmerich noch weitere Filialen. 1991 begann er in Rees. Er setzt neben den Geschäften auch auf den Online-Handel. „Online kaufen ist nicht nur eine Preisfrage, es hat auch damit zu tun, ob Teile vor Ort auch verfügbar sind“, erklärte Terstegen. Beides sei miteinande­r verzahnt: So mancher bestellt sich Sachen online in den Laden, um sie dort anzuprobie­ren. „Wir machen Wachstum mit beiden Bereichen“, so Michael Terstegen.

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RP-FOTOS: KLAUS-DIETER STADE Dieter Jungfer, Jan-Frens Bergman, Jens Bartel, Christoph Kepser und Sascha Terörde (von links) im Gespräch.

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