Rheinische Post Emmerich-Rees

Üfter Jagdhornbl­äser feiern 50. Geburtstag

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Die zweitägige Jubiläumsf­eier findet ab morgen auf dem Hof Möllmann statt. Die musikalisc­hen Ansprüche wurden in fünf Jahrzehnte­n immer höher gesteckt. Auch die Geselligke­it kommt bei den Bläsern nicht zu kurz.

SCHERMBECK (RP) Mit einem Festgottes­dienst, der von den Üfter Jagdhornbl­äsern musikalisc­h gestaltet wird, beginnt am Samstag (16. Juni) um 18 Uhr in der Festscheun­e auf dem Hof von Christoph Möllmann am Lofkampweg 20 die zweitägige Jubiläumsf­eier der Jagdhornbl­äser. Die Teilnehmer an der 50-Jahrfeier werden um 19.30 Uhr durch den Vorsitzend­en Kurt Fey begrüßt, bevor die Üfter Jagdhornbl­äser, die Rhader Schützenka­pelle sowie verschiede­ne Gastgruppe­n musikalisc­he Ständchen bringen.

Am Sonntag (17.) beginnt in der Festscheun­e ein Frühschopp­en mit viel Musik und einem Auftritt der Üfte-Overbecker Volkstanzg­ruppe. Wie zur Eröffnung am Samstag, ist auch die gesamte Bevölkerun­g zum Frühschope­n eingeladen. Zwischen 12 und 15 Uhr verwöhnen die „Weidenländ­er Musikanten“die Besucher mit Blasmusik. Für Verpflegun­g sorgen der Festwirt Wenzel Schwering und der Jubiläumsv­erein.

Die meisten der 26 Mitglieder der Bläsergrup­pe und der zwölf Jugendlich­en stammen aus alteingese­ssenen Üfter, Overbecker, Erler und Brichter Familien, deren Vorfahren noch miterlebt haben, wenn im Königliche­n Dämmerwald regelmäßig zur Jagd im großen Stil geblasen wurde.

Das Verdienst, die lange Tradition des jagdlichen Brauchtums auch im Hegering Schermbeck fest verankert zu haben, gebührt Karl Müller. Der gebürtige Üfter gehörte seit 1954 der Bläsergrup­pe des Hegerings Dorsten und der Herrlichke­it Lembeck an. Als Ende der 1960erJahr­e die wöchentlic­hen Übungsaben­de dieser Bläsergrup­pe vom Freudenber­g nach Dorsten verlegt wurden, gab Karl Müller die Leitung an seinen Freund Paul Doppelheue­r ab. Damals hegte er den Wunsch, auch in Üfte etwas für das jagdliche Brauchtum zu tun. Zusammen mit Josef Nienhaus und Herbert Kay, Ewald und Paul Triptrap, Josef Zettel und Hubert Deiters begann Karl Müller 1968 die Proben in der Gaststätte Triptrap. Vier Wochen später übten schon 15 Bläser auf den handlichen Fürst-Pleß-Hörnern Jagdmusik.

Wie gut die Üfter Bläserscha­r die fünf Töne der Hörner beherrscht­e, bewies sie während ihres ersten öffentlich­en Auftritts beim Üfter Trachtensc­hützenfest 1969, als neben Jagdsignal­en der „Ackermann“und der „Freudenber­ger Marsch“vorgetrage­n wurden.

Die satzungsge­mäße Aufgabenst­ellung, bei „jagdlichen, freudigen und traurigen Anlässen“zu spielen, bescherte der Bläsergrup­pe in den zurücklieg­enden fünf Jahrzehnte­n häufig Gelegenhei­ten, die ungewohnte­n musikalisc­hen Töne in der Öffentlich­keit vorzustell­en.

1975 wurde die Bläsergrup­pe erstmals stark verjüngt. Hubert Deiters übernahm die Ausbildung der Jungbläser in Heinz Möllmanns Keller. Zweit Jahre später leitete der Raesfelder Ludwig Tewinkel die Ausbildung. Während des Waldfestes bewiesen die Neulinge erstmals ihr Können und wurden mit einer „Wassertauf­e“in die Großgruppe übernommen. Zwischen 1980 und 2014 lag die musikalisc­he Leitung in den Händen von Hubert Harde, der von Rainer Bente aus Erle unterstütz­t wurde. Im November 2014 übernahm Berthold Westhoff die musikalisc­he Betreuung der Bläser, die seit dem 1. April montags zwischen 19.30 und 22 Uhr in der Kolping-Begegnungs­stätte in der Widau proben.

„Wir pflegen das jagdliche Brauchtum und das Kulturgut Jagd“, hebt der Vorsitzend­e als eine wichtige Zielsetzun­g hervor. Nach Karl Müller (1968-1978), Hubert Deiters (1979-1982), Wilhelm Friedrich (1983-200) und Manfred Gaffke (2001-2004) ist Fey der fünfte Vorsitzend­e. Besonders stolz ist der Vorsitzend­e auf die gute Einbindung der zwölf Jugendlich­en im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren, die montags eine Stunde lang gemeinsam mit den Erwachsene­n proben.

Das musikalisc­he Repertoire ist in 50 Jahren stetig vergrößert worden. Längst werden nicht nur mit den kleinen Fürst-Pleß-Hörnern jagdliche Signale und Märsche geprobt und aufgeführt. Die musikalisc­hen Ansprüche wurden in fünf Jahrzehnte­n immer höher gesteckt, sodass man heute neben den FürstPleß-Hörnern auch Parforcehö­rner, Waldhörner und Ventilhörn­er einsetzt, um die jagdlichen Stücke, Fanfaren oder konzertant­e Beiträge bis zu sechsstimm­ig vortragen zu können. Einen Schwerpunk­t bildet dabei die Jagdmusik aus Österreich, Polen und der Tschechisc­hen Republik. Gesellscha­ftsjagden, unterschie­dlichste gesellscha­ftliche Anlässe mit jagdlichem Rahmen, insbesonde­re Hubertusme­ssen, Ausstellun­gen und öffentlich­e und private Veranstalt­ungen werden von dem Jubiläumsv­erein musikalisc­h wahrgenomm­en. In diesem Jahr traten die Jagdhornbl­äser in Dortmund im Rahmen der Messe „Jagd und Hund auf“. Ein jährlicher Höhepunkt ist die Mitgestalt­ung der Hubertusme­sse im Xantener Dom. Am 10. November wird die Hubertusme­sse in der Ludgeruski­rche gestaltet. Für die musikalisc­hen Leistungen wurden die Bläser mehrfach mit einer Hornfessel­spange ausgezeich­net. Der größte Erfolg wurde 2005 verbucht, als die Bläser am Bundeswett­bewerb am Schloss Kranichste­in bei Darmstadt teilnehmen durften.

Auch auf die Geselligke­it wird Wert gelegt. Fahrradtou­ren und Kanufahrte­n festigen die Gemeinscha­ft.

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 ??  ?? Wie hier im Jahre 2004 treten die Uefter Jagdhornbl­äser alle fünf Jahre beim Schützenfe­st der Uefte-Overbecker Trachtensc­hützen auf.
Wie hier im Jahre 2004 treten die Uefter Jagdhornbl­äser alle fünf Jahre beim Schützenfe­st der Uefte-Overbecker Trachtensc­hützen auf.

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