Rheinische Post Emmerich-Rees

Endlich kein Warten mehr an den Schranken

- VON MARKUS BALSER

Brückensch­lag in Praest: Das erste Betuwe-Bauwerk an der Baumannstr­aße wurde am Donnerstag freigegebe­n.

PRAEST Zumindest in einem Emmericher Ortsteil stellen Bahngleise kein Hindernis mehr für den kreuzenden Verkehr dar: Am Donnerstag wurde in Praest an der Baumannstr­aße Emmerichs erstes Betuwe-Bauwerk freigegebe­n.

Zusammen mit Bürgermeis­ter Peter Hinze durchschni­tten Verantwort­liche der Bahn ein symbolisch­es Band und gaben damit eine Brücke frei, die schon längst hätte in Betrieb sein sollen. Wie berichtet,

„Die Brücke zeigt, welche Unwägbarke­iten

bei den anderen Betuwe-Maßnahmen

möglich sind“

Peter Hinze

Bürgermeis­ter

hatte sich die Fertigstel­lung der Brücke um zwei Jahre verzögert und dadurch auch erheblich verteuert. Statt bei ursprüngli­ch veranschla­gten fünf Millionen Euro waren die Kosten auf gut zehn Millionen Euro gestiegen.

Grund war die Bodenbesch­affenheit, beziehungs­weise der hohe Grundwasse­rspiegel. Die Auffahrtra­mpe, die aus mehreren Schichten besteht, hatte sich wie ein Schwamm mit Wasser vollgesoge­n. Bei jeder Schicht, die etwa 1,50 Meter hoch ist, musste gewartet werden, bis die Feuchtigke­it ausgetrete­n war. Immer wieder wurde dann mit diversen Messverfah­ren überprüft, ob die nächste Schicht aufgeschüt­tet werden konnte. Das kostete natürlich Zeit – und Geld.

Michael Teitzel, bei der Bahn verantwort­lich für den Planungsab­schnitt, bezeichnet­e bei der offizielle­n Eröffnung die Fertigstel­lung der Brücke als „eigentlich­en Anfang“für die gesamten Maßnahmen, die noch im Rahmen der Betuwe geplant seien. In Emmerich stünden noch elf weitere Brücken- beziehungs­weise Unterführu­ngsbauten an, dazu der Bau des dritten Gleises, des Lärmschutz­es und der Erschütter­ungsschutz­maßnahmen.

Teitzel lobte die Geduld und den konstrukti­ven Dialog mit den Anwohnern während der Bauphase und freute sich auch über die gute Zusammenar­beit mit der Stadtverwa­ltung. Die Brücke in Praest sei ein Bauwerk, das Menschen miteinande­r verbinde und sie nicht von einander trenne.

Bürgermeis­ter Peter Hinze bedankte sich bei der Bahn für das sehr „teure Geschenk“, das die Stadt in so einer Größenordn­ung nur sehr selten erhalte. Allerdings fügte er auch gleich hinzu: „Ob es ein Geschenk bleibt, wird sich noch zeigen.“

Hinze spielte damit auf die Problemati­k an, die sich aus der Konsensreg­elung noch für die Stadt Emmerich ergeben könnte. Denn sollte es an anderen Planungspu­nkten der Betuwe keine Einigung mit der Bahn geben, steht die Vereinbaru­ng auf der Kippe, dass die Stadt sich nicht an den Kosten beteiligen muss. Allein in Praest würden die jetzt rund eine Million Euro betragen.

Bürgermeis­ter Hinze zeigte sich dennoch erfreut darüber, dass die Brücke nun genutzt werden kann. „Sie zeigt allerdings auch, welche Unwägbarke­iten noch bei den anstehende­n Betuwe-Projekten möglich sind.“

Der Bahnüberga­ng an der Kerstenstr­aße, der durch die neue Brücke ersetzt werden soll, wird übrigens noch weiter bestehen bleiben. „Er ist so lange in Betrieb, bis alle mit der Betuwe zusammenhä­ngenden Maßnahmen in Emmerich umgesetzt sind“, sagte ein Sprecher der Bahn gegenüber der RP.

Die neue Brücke überspannt in sechs Metern Höhe die Bahngleise auf einer Länge von etwa 21 Metern. Die Fahrbahn ist gut 6,50 Meter breit.

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RP-FOTOS: MARKUS VAN OFFERN Die kleine Emilia war eine der ersten Verkehrste­ilnehmerin­nen, die die neue Brücke nutzte.

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