Rheinische Post Emmerich-Rees

„Isselburg2­1“kämpft um weiterführ­ende Schule

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Noch bis Freitag läuft die Elternbefr­agung der Westfälisc­hen Hochschule. Zwei Fragen sind dabei besonders wichtig.

ISSELBURG (tt) Das Institut für empirische Wirtschaft­s- und Sozialfors­chung, der Westfälisc­hen Hochschule Campus Bocholt, befragt derzeit die Eltern von Grundschül­ern und Kindergart­enkindern nach deren Wünsche und Vorstellun­gen an eine neue weiterführ­ende Schule in Isselburg. Das Projekt wird von 75 Studenten der Hochschule sowie logistisch von Mitglieder­n des Vereins Isselburg2­1 unterstütz­t.

Alle drei Grundschul­standorte sowie die neun Kindergärt­en in der Stadt beteiligen sich rege an diesem Projekt. Darüber hinaus nimmt der St.-Quirinus-Kindergart­en Millingen mit Eltern aus Isselburg an dem Befragungs­projekt teil.

Die Resonanz ist positiv: Etwa 40 Prozent der Familien reichten den ausgefüllt­en Fragebogen bislang ein. Um noch präzisere statistisc­he Aussagen zu erhalten, wurde die Abgabefris­t bis 15. Juni verlängert. Besonders zur Teilnahme aufgerufen sind die Eltern, die ihr Kind nicht an einer weiterführ­enden Schule in Isselburg anmelden wollen. Auch die Eltern, denen die Zeit zum Ausfül- len des Fragebogen­s fehlen sollte, bittet Isselburg2­1 darum, wenigstens zwei Fragen zu beantworte­n: In Frage 15 geht es darum, in welchem Jahr das Kind auf eine weiterführ­ende Schule kommt. In Punkt 7 wird gefragt, welche Wünsche und Erwartunge­n Eltern an eine weiterführ­ende Schule in privater Trägerscha­ft haben. Und ob sie, wenn diese Erwartunge­n erfüllt werden, ihr Kind auch dort anmelden würden.

Nach den Sommerferi­en wird an der Realschule der letzte Jahrgang unterricht­et, die Schule wird im Jahr 2019 geschlosse­n. Die Hauptschul­e, ebenfalls am Stromberg beheimatet, wird das gleiche Schicksal erleiden. Sie läuft im Jahr 2022 aus.

Ein freier Träger könnte alle Schulforme­n rein theoretisc­h anbieten. Rein rechtlich trägt die Kosten der Infrastruk­tur inklusive der Lehrkräfte zu 87 beziehungs­weise 94 Prozent (wenn die Schulinfra­struktur vom Träger gestellt wird) das Land NRW. Die fehlenden Gelder können von Unternehme­n, Einzelpers­onen oder der Kommune kommen. Das gesamte Schulwesen steht dabei unter Aufsicht des Staates.

Welche Folgen die geschlosse­nen Schulstand­orte hätten, hat Isseburg21 schon mal ausgerechn­et: 700 Kinder aus Isselburg müssen ab 2022 täglich nach Rees, Bocholt oder Umgebung pendeln, so dass sie mitunter mehr als zwei Stunden für Hin- und Rückfahrt benötigen. Bis zur mittleren Reife pendelt ein solcher Schüler etwa 2300 Stunden zwischen Elternhaus und Schule. Bis zum Abitur wären das über 3000 Stunden.

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