Rheinische Post Emmerich-Rees

Betuwe: Mandat für Verhandler Romanski

- VON THOMAS HESSE

Der Bürgermeis­ter geht politisch gestärkt in die weiteren Gespräche. Aber: Die Halbtrogla­ge in Mehrhoog ist „unverhande­lbar“.

HAMMINKELN Bürgermeis­ter Bernd Romanski hat im Rat einen einstimmig­en Beschluss für ein Verhandlun­gsmandat mit der Bahn in Sachen Betuwe-Ausbau bekommen. Es wurde nicht das harte Mandat, dass sich der Verwaltung­schef erhofft haben mag, um mit möglichst viel Spielraum in die weiteren Gespräche zu gehen. Nun wird es um Schallschu­tz, Sicherheit, Erschütter­ungen gehen, die Halbtrogla­ge in Mehrhoog ist „unverhande­lbar“, wie es Grüne-Fraktionss­precher Johannes Flaswinkel ausdrückte.

Zwar soll Romanski nun laut Jörg Adams (SPD), der den Antrag auf ein ausdrückli­ches Mandat gestellt hatte, „das Bestmöglic­he heraushole­n“. Doch ein echtes Verhandlun­gspfund wäre zum Beispiel gewesen, den Konsens mit der Bahn herzustell­en und damit auf eine Klage gegen die Planfestst­ellung zu verzichten. Das aber sieht der geltende Ratsbeschl­uss von 2013 nicht vor, und daran werde man auch nicht rütteln, so CDU-Fraktionsc­hef Dieter Wigger. Nun ist es für Romanski zwar hilfreich, mit kompletter politische­r Rückendeck­ung ausgestatt­et zu sein, aber es ist fraglich, ob die Bahn sich darum schert.

Hintergrun­d für die Mandatsver­gabe, obwohl der Bürgermeis­ter seit eh und je verhandelt, ist ein doppelter. Der neue NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst hatte öffentlich gesagt, dass die vom Land zugesagte komplette Bezahlung bei der Beseitigun­g von Bahnübergä­ngen an der Betuwe nur kommt, wenn von der Kommune Konsens im Planungs- prozess hergestell­t wird. Der geltende Hamminkeln­er Ratsbeschl­uss ist das Gegenteil davon. Die Millionenl­ücke für die Übergänge kann die Stadt schlicht nicht selbst füllen. Romanski hätte deshalb gerne seine Verhandlun­gsstärke ausgespiel­t im sogenannte­n Deckblattv­erfahren, einem zusätzlich­en Verfahren, in dem er schon in Sachen Sicherheit viel mehr als gedacht herausgeho­lt hat und dabei war, die Aufwertung des Bahnhofs Mehrhoog zu erreichen. Punkt zwei war dann, dass die USD ihm beisprang, öffentlich verlangte, die Klageoptio­n aufzugeben, was den Bruch der bisherigen politische­n Gemeinsamk­eit im Rat bedeutete – und die Grünen zu massiver Gegenkriti­k veranlasst­e. Romanski verlangte wegen dieses Konf likts das offizielle Mandat.

In der Debatte griff Johannes Flaswinkel (Grüne) Helmut Wisniewski (USD) für dessen Alleingang heftig an, der wiederum Flaswinkel­s scharfe Rhetorik gegen Bahnvertre­ter Stefan Ventzke im letzten Planungsau­sschuss kritisiert­e. Silke Westerhoff (FDP) riet zur sprachlich­en Abrüstung. „Dialog geht anders. Alles, was wir hier sagen, er- schwert die Verhandlun­gsposition des Bürgermeis­ters.“Flaswinkel betonte: „Wir werden nicht einknicken.“Romanski selbst sagte, dass er nur in Gespräche gehen könne, wenn er Verhandlun­gsmasse bekomme. Die ist mit dem Mandatsbes­chluss nicht größer geworden. Doch der Verwaltung­schef hat in Sachen Betuwe schon viel erzielt, mit seinem Plan B ist zu rechnen. Belastet ist hingegen sein Verhältnis zu den Grünen. „Persönlich“habe ihn deren Vorwurf besonders getroffen, er würde in „Hinterzimm­ergespräch­en“entscheide­n.

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FOTO: PIXABAY Die rund 73 Kilometer lange Betuwe-Linie zwischen Emmerich und Oberhausen ist ein Teil der Güterverke­hrsverbind­ung zwischen Rotterdam und Genua.

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