Die Rosenflüsterin
Kerstin Hakenbecks ist Rosenliebhaberin. In ihrem Garten blühen viele Sorten. Sie gibt Tipps zum Umgang mit den Pflanzen.
VRASSELT (AG) Wer in Kerstin Hakenbecks Garten entlang der üppigen Rosenhecken geht, den umweht ein süßer Geruch. Das Auge blickt auf ein Meer von Blüten, eine Pracht, die man selten zweimal sieht. Die Rosenblüten strahlen um die Wette und locken mit ihrem Duft die Insekten an. Kerstin Hakenbeck entschuldigt sich, dass die ganz üppige Blüte der vergangenen Tage schon verwelkt ist: „Sie hätten vor zwei Wochen kommen sollen“, sagt die Rosenliebhaberin aus Vrasselt. Es sei eine wahre Blütenshow gewesen, überwältigend. Aber immer noch präsentiert sich ihr Traumgarten am Marienweg in den schönsten Farben. 2018 ist für Gärtner ein besonderes Rosenjahr.
„Das liegt vor allem am Wetter“, sagt Hakenbeck. Der Monat Mai hat mit seinen vielen Sonnenstunden und wenigen Regentagen den Rosen alles entlockt. Gut vier Wochen lang haben sie sich völlig verausgabt und für ein beeindruckendes Blühfestival gesorgt. „Für die Pflanzen war der Mai ideal“, sagt Hakenbeck, die sich nicht über die typischen Blattkrankheiten wie Sternrußtau oder Mehltau zu beklagen braucht. In diesem Jahr hinterlassen die Blätter einen kräftigen Eindruck, sind wohlig grün und sehen einfach schön aus. Zurzeit benötigt die Hobbygärtnerin gleich mehrere Arme. In ihrem 800 Quadratmeter großen Rosengarten gibt es nach dem Blütenfeuerwerk unendlich viel zu schneiden: „Ich schnibbel wie eine Wilde“, lacht sie. Jeder Gang in den Garten wird begleitet von der Rosenschere, um die zahlreichen welken Rosenknospen zu entfernen. „Es ist so viel zu tun, dass ich es kaum schaffe.“
Insgesamt 200 unterschiedliche Rosensorten besitzt Hakenbeck, die einen der schönsten Privatgärten am unteren Niederrhein angelegt hat. Seit 2007 hat sie sich auf Rosengewächse fokussiert und sie liebt die abwechslungsreichen Formen und Farben. „Ich habe mit Klassikern begonnen, die jeder Rosenfreund im Garten haben sollte: Maiden’s Blush oder die Königin von Dänemark.“Danach habe ich dann systematisch Rosen gesammelt. Und immer noch kaufe ich welche hinzu“, erzählt sie. Besonders mag sie die ungefüllten Rosenblüten, weil diese für Insekten so hilfreich sind. In ihrem Garten summt und brummt es in vielen Rosenstöcken. Ihr ist es ein Anliegen, auch andere Privatgärtner zum Insektenschutz zu animieren. Tote Kiesbeete vor dem Haus sind ihr ein Graus: „Dabei geht es auch so viel einfacher: Eine Rose, ein bisschen Lavendel, Storchschnabel und Lampenputzergras und man hat einen sehr schönen Vorgarten“, sagt sie. Und die Pflanzen bereiten kaum Arbeit: „Im Gegensatz zu einem Splittbeet. Mit der Zeit sammelt sich dort Humus an und dann zupft man ständig Unkraut.“
In diesem Jahr begann die Rosenblüte bereits Ende April. Ungewöhnlich war das, aber „man muss den Garten so genießen wie er kommt“. Die alten Rosensorten sind bereits verblüht, jüngere Züchtungen schaffen mehrere Blühphasen. Was den Rosenschnitt betrifft, ist sie nicht zimperlich. Sie schneidet die Pflanzen mitunter auch tief ins Holz, damit sie sich verjüngen können. Besondere Regeln beachtet sie eigentlich nicht. Große Ramblerrosen werden robust mit der Heckenschere bearbeitet und auch um englische Strauchrosen macht sie nicht viel Aufhebens. Die Hobbygärtnerin räumt sogleich mit einem zweiten Vorurteil auf: „Man kann Rosen auch durchaus gut umpflanzen.“Mitnichten sei es so, dass die tief wurzelnden Rosenstöcke auf immer und ewig einen Standort benötigen. Wenn man um den Wurzelballen tief genug grabe, könne man auch alte Rosen problemlos umpflanzen.