Rheinische Post Emmerich-Rees

Das Schützen-Dorf feiert

- VON MONIKA HARTJES

3000 Einwohner, 850 Mitglieder: Millinger St.-Quirinus-Schützenbr­uderschaft feierte am Wochenende ihr Fest.

MILLINGEN Eigentlich sollte das Antreten am Samstag um zehn Minuten vor 17 Uhr stattfinde­n. Doch da hatten die Jungschütz­en ihr Königschie­ßen noch nicht beendet. „Das scheint ein ganz schön zäher Vogel zu sein“, meinte ein zuschauend­er Schütze. Um 17.14 Uhr mit dem 303. Schuss fiel der Rumpf in Einzelstüc­ken herunter. Somit wurde Alexander Born neuer Jungschütz­enkönig der St. Quirinus-Schützenbr­uderschaft, die am Wochenende ihr Schützenfe­st feierte. „Ich bin echt glücklich“, sagte der 16-Jährige, der seit fünf Jahren den Millinger Schützen angehört.

Am Freitagabe­nd begann das Schützenfe­st mit der Zeltdisco der Jungschütz­en. „Die Disco war gut besucht und wir haben bis vier Uhr gefeiert“, erzählte Jungschütz­enmeister Tobias Essink.

Am Samstag um 14 Uhr begann dann das Königschie­ßen der Jungschütz­en. Die Vögel baut der Vater von Tobias Essink, Alfred Essink. Vor etwa 20 Jahren übernahm er das Amt von seinem Vater Hugo, der 1953 mit dem Vogelbau begann. Knapp 50 Jungschütz­en von elf bis 18 Jahren gehören den QuirinusSc­hützen an. Da sie erst ab dem 14. Lebensjahr beim Vogelschie­ßen teilnehmen dürfen, wurde für die Jüngeren ein Schießen auf Scheibe bereits am Mittwoch veranstalt­et, das Luis Engler mit 30 Ringen für sich entschied vor Dominik Zehle mit 27 Ringen und Jonas Heuvel mit 26 Ringen.

Beim Jungschütz­enkönigsch­ießen traf Coen van Wilgen mit dem 36. Schuss den Kopf, Jan-Luca Gal holte den rechten, Robin Hövelmann den linken Flügel. „Wir bedanken uns heute Abend noch mit einem Orden und einem Essensguts­chein bei Jörg Möllenbeck, weil er über 20 Jahre lang Jungschütz­enmeister war“, erzählte Niklas Volbracht. Während die jungen Leute auf den Holzvogel anlegten, hatten Familien mit Kindern viel Spaß auf der kleinen Kirmes.

Die Kinder und Jugendlich­en maßen ihre Kräfte bei „Hau den Lukas“, übten ihre Treffsiche­rheit an der Schießbude, bewiesen ihre Geschickli­chkeit beim Entenangel­n und vergnügten sich bei einer AutoScoote­r-Fahrt.

Mit etwas Verspätung zogen die Schützen los, um das amtierende Königspaar Mirko Scholten und Ulrike Rolf-Scholten abzuholen und danach den Gottesdien­st in der St. Quirinus-Kirche zu feiern.

Anschließe­nd spielten das Tambourkor­ps Millingen und das Blasorches­ter Isselburg auf dem Schulhof der Grundschul­e zum Zapfenstre­ich auf, bevor die Ordensverl­eihung für das Jungschütz­enkönigsch­ießen und das Schießen am Mittwoch stattfand. Am Sonntag standen Parade und Königsschi­e- ßen im Mittelpunk­t. Dann ist immer fast das ganze Dorf auf den Beinen, immerhin gehören rund 850 Schützen aus dem 3000-Seelen-Ort der Bruderscha­ft an. Wer nicht mitmarschi­erte, stand am Straßenran­d und schaute der prächtigen Parade zu, in deren Rahmen auch Auszeichnu­ngen verteilt und die Jubilare geehrt wurden. Mit Johannes Ewald, Johannes Giesen, Hermann Michelbrin­k (alle drei Zug 4), Artur Goertz (Zug 7), Josef Hoppmann, Willi Tekaat (beide Zug 8) und Josef Beltermann (Zug 9) wurden gleich sieben Schützen für ihre 70-jährige Mitgliedsc­haft geehrt. 60 Jahre gehören Gerhard Ruitter (Zug 3), Otto Heimann, Johannes Tekamp (beide Zug 4), Willi Eickhoff (Zug 7) und KarlHeinz Groll (Zug 9) den Millinger Schützen an.

Für 19.30 Uhr war am Sonntag der Beginn des Königschie­ßens geplant. Wer die WM verfolgen wollte, hatte auf zwei Fernsehern die Möglichkei­t. Allerdings war der Kommentar abgestellt, damit kein Schütze den Jubel für den neuen König der St. Quirinus-Schützen überhörte.

 ??  ?? Die Tambouren ziehen ins Festzelt ein. Rechts freut sich Jungschütz­enkönig Alexander Born.
Die Tambouren ziehen ins Festzelt ein. Rechts freut sich Jungschütz­enkönig Alexander Born.
 ?? RP-FOTOS: MONIKA HARTJES ??
RP-FOTOS: MONIKA HARTJES

Newspapers in German

Newspapers from Germany