Zweite Jugendeinrichtung: Kein Geld ohne Konzept
Stadtverwaltung möchte neue Anlaufstelle für Jugendliche. Aber die Politik will dafür keinen Blanko-Scheck ausstellen.
EMMERICH (mavi) Dass in Emmerich eine zweite Jugendeinrichtung sinnvoll sein könnte, sieht auch die Emmericher Politik. Allerdings wird es keinen „Blanko-Scheck für die Verwaltung“geben, wie Matthias Reintjes, CDU-Fraktionsvorsitzender, es in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses formuliert hat.
Der Vorschlag der Verwaltung, dem Rat die Errichtung der zweiten Jugendeinrichtung zu empfehlen, dann nach geeigneten Räumen und einem möglichen Träger für den Betrieb der Einrichtung mit dem Schwerpunkt 14- bis 21-Jährige zu suchen, wurde von allen Fraktionen abgelehnt. Einstimmig wurde hingegen die Verwaltung beauftragt, erst ein Konzept für die Einrichtung zu erstellen, Raum-Alternativen aufzuzeigen und differenziert auszuarbeiten, welche Varianten der Trägerschaft in Frage kommen. Nadine Bremer, Leiterin des Fachbe- reiches Jugend Schule Sport, trugim Ausschuss die Eckpunkte der Vorlage vor. Die Verwaltung bevorzugt eine Lösung mit einem externen Träger. Alternativen wären die Selbstverwaltung durch die Jugend- lichen und eine Einrichtung mit städtischem Personal – wie beim Jugendcafé am Brink. Ein Konzept wurde mit der Argumentation noch nicht erstellt, dass dazu dann der künftige freie Träger mit eingebunden werden sollte.
Andrea Schaffeld, SPD-Fraktionschefin, forderte einen anderen Weg:“Wir wollen konzeptionell mehr Fleisch am Knochen.“Das Jugendamt habe die fachliche Aufsicht: „Wir müssen sagen, was wir wollen und freie Träger entsprechend beauftragen.“
Die BGE begründete ihre Ablehnung so: „Hierfür im Vorfeld 100.000 Euro ohne ein Konzept einzufordern, finden wir abenteuer- lich“, sagte Sigrid Weicht. Sie bemängelte, dass die Fragen, die bei der vorherigen Ausschusssitzung zu dem Thema von der BGE gestellt wurden, nicht beantwortet wurden.
Die CDU stimmte den Vorredner zu und ergänzte: „Die Örtlichkeit ist uns wichtig. Wir hatten das alte Kino im Rheincenter vorgeschlagen. Das wurde relativ schnell abgetan. Wir haben mit der Verwaltungsgesellschaft gesprochen. Da hieß es, man könne über alles reden“, erklärte Matthias Reintjes. Er könne nicht nachvollziehen, warum das Jugendcafé am Brink in städtischer Hand sein soll, aber die neue Einrichtung bei einem freien Träger liegen soll.