Ein Tag für den Frieden
Podiumsgespräche, Aktionen, kulinarische Leckerbissen und Unterhaltung: Der „Day for Peace“am Schlösschen Borghees hatte viel zu bieten. Er wurde zu einem Tag der Begegnung.
BORGHEES In der Schule werde viel mit den Flüchtlingen unternommen, erzählte Jordi Heinzel bei dem Podiumsgespräch auf der Bühne am Schlösschen Borghees. „Man muss offen sein fürs Kennenlernen, dann findet auch Integration statt“, meinte der 18-Jährige. Sein Freund Divan Tagey ist kurdischer Herkunft. Er merke schon mal öfter „komische Blicke“. „Aber das ändert sich, wenn man mit den Menschen ins Gespräch kommt.“
Das Thema „Begegnung“stand im Mittelpunkt der Veranstaltung „Tag für den Frieden – Day for Peace“, der am Sonntag am Schlösschen stattfand. Die Idee dazu hatte Judith Hoymann. Nach dem Erfolg im letzten Jahr wurde das Fest jetzt wiederholt – organisiert vom Förderverein des Schlösschens in Kooperation mit dem TiK. Nach einem „Flashmob“, bei dem die Grenztheater-Kinder Plakate mit Begriffen zum Thema Frieden hochhielten, begrüßten die Castle-Singers unter der Leitung von Cornelia Burgers die Besucher musikalisch, unter anderem mit dem bekannten Lied „Greensleeves“. Anke Neubauer, Vorsitzende des Fördervereins, sagte einige Worte zum Thema der Veranstaltung. „Begegnung – das heißt miteinander ins Gespräch kommen, auf Fremde zugehen und Vertrauen fassen.“
Beim Podiumsgespräch sprachen die Teilnehmer über ihre Begegnungen. „Es gibt welche, die besonders berühren. Das sind Begegnungen gerade mit Menschen, die sich in besonderer Weise für andere einsetzen“, sagte Dr. Barbara Hendricks. Dr. Jan-Heiner Schneider sagte, er vermisse eine Kultur der Begegnung, gerade auch in der großen Politik. Der niederländische Honorarkanzler Freddy Heinzel sprach über die gewachsene Freundschaft zwi- schen Holland und Deutschland. „Diese zeigt, dass sich aus einer Feindschaft eine funktionierende Freundschaft entwickeln kann.“
Auf der Bühne wurden die Gäste mit Musik der Gruppe „Paradoxon“unterhalten. Das Quartett „Ed Motmor“mit Erwin van Elk, Theo Gertsen, Patricia Gönnert und Arne Jansen begeisterte unter anderem mit Beatles-Songs. Gertsen trug ein selbst geschriebenes Gedicht über den Frieden vor. Ein junges Tanzpaar animierte die Besucher zum Mitmachen. In einem Pavillon stellte sich das Friedensdorf Oberhau- sen vor. Sandra Heinzel zeigte, wie Kraniche gefaltet werden. „Gar nicht so einfach“, stellte Leonie Pawlak fest, hielt aber durch und konnte ihren Vogel zu den anderen in einen Baum aufhängen.
Während die Kinder sich auf der Wiese neben dem Schlösschen bei Spielen wie Federball, Seilspringen und Teller-Jonglieren austoben konnten und die Erwachsenen im Schatten der hohen Bäume hinter dem Schlösschen bei den „Qi Gong“-Übungen mit Sofie Sengers mitmachen konnten, las Horst Müller im Schlösschen Gedichte zum Thema Frieden vor. Die Besucher konnten sich eine Ausstellung von Gesamtschülern der Klassen 5 und 6 ansehen, die die Frage „Wann spüre ich Frieden in mir selbst“in Bildern beantworteten.
Gemeinsam mit den Besuchern führte Renate Schmitz-Gebel das „Book for Peace“weiter. Sabrina Kern füllte eine Seite mit Gedichten, einige Kinder schrieben Sätze wie „Frieden macht Spaß!“oder „Nicht ungerecht sein zu anderen“auf eine Plakatseite. Die Frauen der internationalen Mutter-Kind-Spielgruppe „Let’s play“der Waisenhausstif- tung, die sich fünf Mal in der Woche zurzeit im Martiniheim, nach der Ferien im Jugendcafé trifft, steuerten kulinarische Köstlichkeiten aus ihrem Heimatland bei. So gab es Boulani – Kartoffelteig mit Gemüse – aus Afghanistan, Galette Fatayah aus Guinea, äthiopische Hackf leischbällchen, syrische „Köfte“, Börek, Baklava und marokkanischen Tee – für jeden war etwas dabei.
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