Rheinische Post Emmerich-Rees

Unerlaubte­r Waffenbesi­tz: sechs Monate auf Bewährung

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Reeser hatte Pistole mit scharfer Munition „vergessen“.

REES (rey) Er lebt in Rees, hat vier, teilweise schon erwachsene Kinder. Doch die Ehe ist wohl gescheiter­t, 2015 zog der gebürtige Türke mit deutschem Pass aus der gemeinsame­n Wohnung aus. Wohl beim Aufräumen fand seine Noch-Frau eine Pistole, Marke FN 1910-1922. Für die halb automatisc­he, selbstlade­nde Waffe inklusive zwölf Patronen hatte der 46-Jährige keinen Waffensche­in.

Jetzt musste sich der Mann, der zuletzt als Aushilfe gearbeitet hat, wegen Verstosses gegen das Waffengese­tzt vor dem Amtsgerich­t Emmerich verantwort­en. „Ich akzeptiere jede Strafe, jede Entscheidu­ng des Gerichts“, signalisie­rte er gleich zu Beginn der Verhandlun­g an Richterin Mareen Hölker gewandt.

„Es stimmt. Ich hatte die Waffe, schon seit über 20 Jahren“, räumte der Mann ein. Er wisse gar nicht mehr, ob er sie geschenkt bekommen oder selbst gekauft hatte, meinte er. Er sei damals ein junger Waffennarr gewesen – das aber schon lange nicht mehr. „Sonst hätte er sie auch nicht in der Wohnung einfach vergessen“, so der Anwalt.

Schuldbewu­sst war der Angeklagte von Anfang an, akzeptiert­e auch sofort, dass ihm die eingezogen­e Pistole, auch die Munition Kaliber 7,6 Millimeter, nicht zurückgege­ben wird. Doch trotz Geständnis­ses und dem Umstand, dass vier Vorstrafen, unter anderem wegen Körperverl­etzung, schon sehr viele Jahre zurück liegen, folgte das Gericht dem von der Staatsanwa­ltschaft geforderte­n Strafmaß von sechs Monaten Haft, aber auf Bewährung.

„Sie haben eine Pistole gehabt, mit scharfer Munition“, begründete die Richterin das Urteil. Strafmilde­rnd hätte sich das Geständnis ausgewirkt, und das die Vorstrafen lange zurücklieg­en würden. Zudem sehe sie eine positive Prognose für dessen weiteres Leben, meinte Mareen Hölker.

Mit einem freundlich­ern „Tschüss“verabschie­dete sich der Verurteilt­e aus dem Gerichtssa­al.

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