„Gesanglich hatten wir überhaupt nichts entgegenzusetzen“
Zieglers WM-Kolumne
Das war gegen Mexiko einfach viel zu wenig. So überstehen wir nicht einmal die Gruppenphase. Aber wir hatten trotzdem einen tollen Tag, zogen vom Kreml zu einer Kneipe, die den ausgefallenen Namen „Football United“trägt. Die Preise hier sind echt okay und liegen unter dem Niveau in Deutschland – trotz Hauptstadt und WM-Zeit.
Auf dem Hinweg zum LuschnikiStadion fragten wir uns, ob wir diese Strecke zum Finale noch einmal vor uns haben würden. Nach dem Spiel bin ich mir da nicht mehr so sicher. Am Stadion angekommen sahen wir sehr viele Polizisten und viele Leute, die noch keine Karten hatten. Bis zu 700 Dollar wurden uns für ein Ticket angeboten – schon ziemlich krass für ein Gruppenspiel.
Schnell wurden noch ein paar Erinnerungsbilder mit den positiv verrückten Mexikanern und ihren XXLSombreros geschossen, ehe es dann fix ins Stadion ging.
Was sich schon in der Stadt andeutete, bestätigte sich auch im Stadion: Die Mexikaner waren deutlich in der Überzahl. Auch gesanglich hatten wir überhaupt nichts entgegenzusetzen. Das Stadion war jedenfalls eine Wucht, ein absolutes Highlight, doch aufgrund des Spielverlaufs machte sich bei uns schnell Ernüchterung breit. Am Ende waren die Mexikaner aus dem Häuschen, und wir wollten einfach nur zurück in die Stadt, um die letzte Partie des Tages zwischen Brasilien und der Schweiz noch auf dem Bildschirm zu sehen. So ging es erneut ins „Football United“, wo wir den Abend bei Spaghetti Carbonara und Moscow Mule ausklingen ließen.
Wieder einmal haben wir dann am nächsten Tag eine ziemlich verrückte Idee entwickelt. Weil uns aufgefallen war, dass in den U-BahnZügen auf allen Bildschirmen die WM-Spiele gezeigt werden, nahmen wir uns vor, das Spiel England gegen Tunesien komplett in der „Circle Line“zu verfolgen. Gesagt, getan. Erst unternahmen wir noch eine Bootstour, um uns die schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vom Fluss aus anzusehen, dann ging es – mit reichlich Verpflegung eingedeckt – in die Metro, um das Abendspiel zwei Stunden im Kreis fahrend zu erleben. Nach der Partie mussten wir schnell zurück zu unserem Hostel, wo wir auf Nimmerwiedersehen sagten und uns in Richtung Bahnhof davonmachten.
Mit dem Zug ging es dann nach Sankt Petersburg, wo wir unser drittes WM-Spiel zwischen Russland und Ägypten im Stadion ansahen. Schon vor dem ersten DeutschlandSpiel hatten wir im Moskauer Spartakstadion die Partie zwischen Island und Argentinien erleben dürfen.