Arbeit mit Menschen mit Handicap
Norbert Schulz-Wemhoff ist neuer Leiter der Lebenshilfe-Werkstatt am Schornacker.
WESEL (RP) Norbert Schulz-Wemhoff ist neuer Einrichtungsleiter für die Arbeitsgruppen mit intensiver Förderung der Lebenshilfe-Werkstatt am Schornacker. „Für mich steht der Mensch, so wie er ist, im Mittelpunkt“, sagt der 45-Jährige. Diese Einstellung ist besonders wichtig für die Arbeit mit Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderung, für die er nun die Verantwortung trägt. In zehn Arbeitsgruppen mit intensiver Förderung (AgiF) arbeiten momentan 106 Menschen mit schwersten Handicaps. Sie sind in allen Bereichen des Lebens auf individuelle, spezielle Förderung und Unterstützung angewiesen.
Für den Diplom-Sozialpädagogen ist dies eine neue Aufgabe, in die er seine Erfahrungen aus der Jugendund Seniorenarbeit sehr gut einbringen kann. Zuletzt war der Weseler vier Jahre Leiter der Sozialen Betreuung der Senioren- und Pflegeeinrichtung Haus Kiek in den Busch. Jetzt reizte ihn die Herausforderung in der Arbeit mit Menschen mit Handicap.
„Mittlerweile kenne ich hier in der Werkstatt schon fast jeden Mitarbeiter mit Namen“, freut sich Schulz-Wemhoff. „Ein guter Kontakt ist für meine Arbeit sehr wichtig. Denn die Werkstatt ist für ihre Mitarbeiter nicht nur Arbeits-, son- dern auch Entwicklungs- und Lebensraum.“
Mit Schulz-Wemhoff kümmert sich ein 30-köpfiges Team aus Heilerziehungspflegern, Altenpflegern, Erziehern und Freiwilligen um die Mitarbeiter mit Schwerstmehrfachbehinderungen. Sie erkennen und fördern die individuellen Stärken jedes Einzelnen.
So kann jeder Tätigkeiten ausführen, die auf seine Fähigkeiten angepasst und entwickelt sind, zum Beispiel Verpackungs- oder Sortierarbeiten. „Bei uns findet jeder seinen Platz“, führt Schulz-Wemhoff aus. „Jeder Mitarbeiter nimmt bei uns am Arbeitsleben teil und bietet einen Mehrwert für die Gesellschaft.“
Die Mitarbeiter, die intensiver Förderung bedürfen, arbeiten für die gleichen Kunden wie alle in der Werkstatt – der Unterschied liegt in der Geschwindigkeit. So verpacken sie beispielsweise für renommierte Kunden Brillenputztücher, Luftballons, Schrauben oder Pflaster sehr zuverlässig, aber in ihrem eigenen Tempo und mit individuellen Hilfsmitteln zur Arbeitsunterstützung.
Doch nicht allein die Arbeitsleistung steht in der Werkstatt im Fokus. Besonders am Herzen liegt den Verantwortlichen auch die Persönlichkeitsentwicklung. Dafür erhalten sie in ihren Arbeitsalltag integriert intensive pädagogische Betreuung sowie therapeutische und pflegerische Hilfe. Bei Interesse können die Mitarbeiter auch an Arbeitsbegleitenden Maßnahmen (ABM) teilnehmen. Hier lernen sie alltagspraktische Dinge wie Rechnen oder können beim Singen oder Geocaching neue Eindrücke sammeln und Herausforderungen meistern.
Norbert Schulz-Wemhoff sieht sich als Koordinator zwischen den Betreuern, Eltern, Kollegen, Mitarbeitern, Wohneinrichtungen und Kostenträgern. „Gemeinsam machen wir hier tolle Sachen in der Werkstatt, von denen noch viel mehr Menschen wissen sollten.“