Super-Sommer für Himbeeren
Der Obstbaubetrieb de Buitenboom erntet immer mehr der leckeren Früchte. Grund ist das günstige Wetter.
BABBERICH/ELTEN (mavi) Das ist wirklich ein Super-Himbeer-Jahr für den Obstanbaubetrieb de Buitenboom. Der Hof am Emmerichseweg 2 in Babberich, also direkt hinter der Grenze in Elten, erntet dieses Jahr 18 Tonnen Himbeeren pro Hektar. Im Vorjahr waren es 2,5 Tonnen, wie es Piet Albers, der Beeren-Experte des Betriebes erklärt.
Dessen Kompagnon Heinrich Bossmann, der Bruder des Hüthumer Erdbeer-Bauern Alexander Bossmann, erklärt die günstige Saison: „Wir hatten einen langen Winter, dann direkt Sommer. Die Himbeerpflanzen hatten ein explosionsartiges Wachstum. Das minimiert die Zeit, in der sie für Schädlinge anfällig sind.“Der Einsatz von Insektiziden sei dieses Jahr kaum nötig gewesen.
„Der Chef ist das Wetter“, sagt Heinrich Bossmann. Ein professioneller Wetterdienst gibt dem sechs Hektar Produktionsfläche zählenden Anbaubetrieb ziemlich genaue Angaben, was da von „oben“zu erwarten ist. Entsprechend wird reagiert. Denn Sonne, Wind, Regen oder gar Hagel wirken sich auf die Ernte aus. So darf etwa bei den lichtdurchlässigen Folien nicht gespart werden. „Die Beeren brauchen das Licht, aber die Sonne kann sie auch verbrennen. Unsere Folien brechen das Licht. Der Sonnenschutz ist ge- nau so wichtig wie der Regenschutz“, sagt Bossmann.
Himbeeren gibt’s ab Mitte Juni „bis dass der Frost uns scheidet“, so Bossmann. Also bis Ende Oktober. 29 Erntehelfer, vor allem aus Polen, sind in diesen Tagen bei de Buitenboom im Einsatz. Sie pflücken die Früchte von Hand, so dass der Kelch der Himbeere am Strauch verbleibt. Perfektionist Albers guckt genau hin, dass korrekt und zügig gepflückt wird. Die Helfer führen einen kleinen, regengeschützten Wagen mit sich, in denen Kisten gestapelt sind. Pro Kiste finden zum Bei- spiel zehn Schälchen je 250 Gramm Platz. Die Erntehelfer befüllen die Schälchen möglichst gleichmäßig. Gewogen wird die ganze Kiste. Beeren mit Macken kommen direkt in einen Eimer, „sie sollen möglichst nicht auf dem Boden liegen“. Denn das lockt die „Suzuki-Fliege“an, wie Bossmann sie verkürzt nennt. Die Kirschessigfliege (Drosphila suzukii) ist der größte Feind der Himbeeren, der möglichst ohne Chemie bekämpft werden soll. Die Himbeerreben stehen auf Wällen, denn auch „nasse Füße“mögen sie nicht. Der Handel möchte am liebsten perfekt geformte, schon rote Früchte haben. Bei Zimmertemperatur hat der Konsument drei Tage Freude an ihnen. Gekühlt halten sie sich drei Wochen. Gepflückt werden sie noch recht hell, damit sie im Handel dann die ideale Farbe haben. Schön dick dürfen sie aber sein.
Auch Johannisbeeren baut de Buitenboom an. Sie werden nur Mitte Juli für etwa 14 Tage geerntet: „Sie werden eingelagert und von Oktober bis April verkauft“, verrät Bossmann.
Er und Albers sind für den Obstanbau ein ideales Team: „Wir sind total verschieden. Deshalb arbeiten wir so gut zusammen. Ich kann gut mit Maschinen, er hat den grünen Daumen bis zum Schulterblatt“, scherzt Bossmann. In einer geernteten Himbeere, erklärt Bossmann, stecke „enorm viel Arbeit“. Da Saisonarbeiter in den Niederlanden 14/15 Euro die Stunde kosten, sei der Verkaufspreis von zum Beispiel zwei Euro für 125 Gramm angemessen. De Buitenboom, Emmerichseweg 2, Babberich. Öffnungszeiten: di-fr, 917.30 Uhr, sa 9-16 Uhr.