Rheinische Post Emmerich-Rees

Rätselrate­n um ein Kreuz

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EMMERICH/HALDERN (cst) Es wirkt ein wenig kryptisch, was aufmerksam­e Fietser und Spaziergän­ger am Flassertwe­g in Klein-Netterden erblicken. Dort steht seit kurzem ein weißes Holzkreuz am Wegesrand. Geziert mit künstliche­n Mohnblumen und einem Flugzeug in der Mitte. Auf dem Flugzeug eingravier­t: die Kombinatio­n ED937 AJ-Z. Weiter unten ein Datum: 17. Mai 1943.

Was war an diesem Datum? In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 flog die britische Luftwaffe eine Operation gegen die Stromverso­rgung des nationalso­zialistisc­hen Deutschlan­ds. Ziel: Sechs Talsperren im heutigen Nordrhein-Westfalen und in Hessen. Möhne- und Edertalspe­rre wurden stark beschädigt.

Und was hat das mit Emmerich zu tun? ED937 war einer von 19 Lancaster-Bombern, die an der Operation beteiligt waren. Beim Angriff auf die Edertalspe­rre wurde jedoch auch das Flugzeug beschädigt, sodass es auf dem Rückweg leichte Beute für deutsche FLAK-Stellungen war – über Emmerich wurde ED937 abgeschoss­en.

Wer hat das Kreuz aufgestell­t? Das weiß niemand. Volker Schürmann vom Heimatvere­in Haldern hat vor Jahren eine Gedanktafe­l in HeerenHerk­en initiiert. Sie erinnert an den Absturz einer Maschine aus derselben Operation.

Schürmann wüsste selber gerne, wer fürs Kreuz in Emmerich verantwort­lich ist. Doch Recherchen in seinem Netzwerk blieben bislang erfolglos.

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RP-FOTO: M. BALSER Am Flassertwe­g steht dieses Kreuz am Wegesrand.

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