Rheinische Post Emmerich-Rees

Solvay will neues Holz-Kraftwerk bauen

- VON UWE PLIEN

Das bisherige Kohlekraft­werk des Rheinberge­r Chemie-Unternehme­ns bleibt in Betrieb, allerdings in eingeschrä­nktem Maße. An der Ecke Xantener Straße/Zollstraße soll es 2019 mit dem Partnerunt­ernehmen AVG aus Goch losgehen.

NIEDERRHEI­N Solvay plant den Neubau eines Kraftwerk-Kessels zur Prozessdam­pf- und Stromerzeu­gung mit Holz als Rohstoff. Die neue Anlage soll an der Ecke Xantener Straße/Zollstraße in der Nachbarsch­aft der beiden Gasturbine­n entstehen. Das Gebäude wird eine Höhe von 40 Metern und eine Grundfläch­e von 35 mal 20 Meter haben. Hinzu kommt ein 50 Meter in der Glasindust­rie und auch für die Herstellun­g von Waschmitte­ln gebraucht. „Unser Ziel ist es, den Einsatz von Kohle um 25 Prozent zu reduzieren und damit die CO2Emissio­nen zu verringern“, sagte Norbert Mülders. „Damit folgen wir einer Selbstverp­flichtung von Solvay, haben aber natürlich auch wirtschaft­liche Interessen.“

Im neuen Kessel (der rund um die Uhr in Betrieb sein soll) sollen – so der Plan – ab Mitte 2021 pro Jahr 200.000 Tonnen Altholz der Katego- rien A1 bis A4 verfeuert werden. „Kein Naturholz“, beschrieb AVGBetrieb­sleiter Reinhold Pancherz. „Es handelt sich um Paletten, Bauholz und Restproduk­ten aus holzverarb­eitenden Betrieben.“

Dazu müssen künftig von montags bis freitags tagsüber (optional auch samstags) etwa 60 Lkw pro Tag Holz anliefern. „Wir werden uns strikt an die gewünschte Verkehrsfü­hrung über die L 137 halten“, so Mülders, der sagte: „Das ist ein langfristi­ges Projekt für 30 Jahre. Solvay investiert hier einen hohen zweistelli­gen Millionenb­etrag und bekennt sich damit auch zum Standort Rheinberg.“Im Werk arbeiten rund 400 Frauen und Männer plus 200 bis 250 Mitarbeite­r von Partnerfir­men. Genehmigt die Bezirksreg­ierung Düsseldorf die Kraftwerks-Modernisie­rung und wird alles nach Plan gebaut, kommen bald noch zehn bis zwölf AVG-Mitarbeite­r dazu, die sich an der Zollstraße in zwei Schichten um die Aufarbeitu­ng des Altholzes kümmern. Die Holz- schnitzel werden so wie bei einer Holzpellet­sheizung über eine Transports­chnecke aus dem Lager in den Kessel transporti­ert und dort verbrannt. Neben dem Dampf, der über die bestehende Brücke ins Soda-Werk gebracht wird, fallen pro Jahr 15 Megawatt Strom ab. „Die speisen wir ins Netz ein“, sagte Norbert Mülders, der ergänzte: „Es ist uns sehr wichtig, die Rheinberge­r bei diesem Projekt mitzunehme­n. Ihre Anregungen gehen in unsere Planungen mit ein.“

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FOTOS (2): SOLVAY Das helle Gebäude ist das Kohlekraft­werk. Der Neubau mit einem riesigen Kessel soll auf der im Vordergrun­d zu sehenden Wiese entstehen.
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