Rheinische Post Emmerich-Rees

Statt zweiter Gesamtschu­le: CDU regt Talentschu­le an

-

WESEL (rme) Der mit knapper Mehrheit im Mai gefällte Beschluss des Schulaussc­husses ist eindeutig: Die Verwaltung soll die notwendige­n Schritte für die zeitnahe Gründung einer zweiten Gesamtschu­le einleiten. Für die CDU-Fraktion, die bekanntlic­h dagegen gestimmt hatte, sollte damit aber nicht das letzte Wort gesprochen sein. Sie kann sich auch andere Lösungen vorstellen. „Wir wundern uns, dass immer wieder gesagt wird, zur zweiten Gesamtschu­le gäbe es keine Alternativ­e“, sagt die schulpolit­ische Sprecherin Daniela Staude.

Denn sollte die in Auftrag gegebene Schulentwi­cklungspla­nung ergeben, dass in Wesel vor allem Plätze für Kinder fehlen, die einen Hauptoder Realschula­bschluss anstreben, gibt es aus Sicht der CDU zwei weitere Optionen: Die eine wäre, die Konrad-Duden-Realschule auszubauen, etwa auf fünf Züge. Vorteil wäre, so Staude, dass es eine bekannte Schulform ist. Die zweite Alternativ­e wäre die Gründung einer Sekundarsc­hule. Diesen Vorschlag hatte auch schon die FDP gemacht. Beide Alternativ­en könnten laut CDU als sogenannte Talentschu­len ins Auge gefasst werden.

Damit bezieht sich die Fraktion auf Pläne des Schulminis­teriums. Bis zu 60 solcher Einrichtun­gen sol- len 2019/20 in NRW entstehen. Diese erhalten im Rahmen eines Schulversu­chs eine bessere Ausstattun­g mit Lehrern, Psychologe­n und Schulsozia­larbeitern, ein besonderer Akzent soll auf mathematis­chnaturwis­senschaftl­icher oder kulturelle­r Bildung liegen. Durch die Rahmenbedi­ngungen hätten diese Schulen günstigere Fördermögl­ichkeiten, meint Daniela Staude. Allerdings müssen sich Städte um die Teilnahme bewerben, eine Jury entscheide­t über den Zuschlag.

Die CDU zweifelt an der Notwendigk­eit einer zweiten Gesamtschu­le, da sie nicht glaubt, dass ausreichen­d Schüler für eine Oberstufe vorhanden sind. Der Fraktion sei auch daran gelegen, eine Lösung zu finden, die Realschule und Gymnasien nicht einschränk­e, so Staude.

Die städtische Steuerungs­gruppe hat ein Fachbüro mit der Erstellung einer anlassbezo­genen Schulentwi­cklungspla­nung und Schulraume­ntwicklung­splanung beauftragt. Es hat nicht viel Zeit, die Daten – darunter Schülerzah­lprognosen für die kommenden Jahre – zusammenzu­tragen. Die neue Gesamtschu­le müsste bis 1. Dezember bei der Bezirksreg­ierung beantragt sein. „Wir arbeiten daran, dass die Ergebnisse fristgerec­ht vorliegen“, sagt Schuldezer­nent Rainer Benien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany