Rheinische Post Emmerich-Rees

Meyers-Realschule läuft nun endgültig aus

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Die Schule an der Diersfordt­er Straße existierte lediglich 23 Jahre lang. Am Freitag werden die letzten 106 Schüler verabschie­det.

HAMMINKELN (pac) Noch laufen viele Schüler durch die Flure. Wenn man Bernd Rolles, den Schulleite­r der Heinrich-Meyers-Realschule in Hamminkeln, fragt, ob es ruhiger geworden sei, seitdem das Ende der Schule beschlosse­n wurde, verneint der Pädagoge. „Ganz im Gegenteil. Da die Gesamtschu­le ein anderes Stundensys­tem hat, laufen deren Schüler auch durch die Flure. Unsere sitzen da in den Doppelstun­den“, sagt Rolles.

Er meint damit die letzten 106 Schülerinn­en und Schüler, sie stehen kurz vor der Entlassfei­er. Ein bisschen Wehmut zeigt sich im Gesicht des Rektors. „Ich sehe da die Notwendigk­eit nicht, die Schule zu schließen. Die Realschule war immer sehr beliebt und auch angesehen“, meint Rolles. Erst 1995 wurde die Heinrich-Meyers-Realschule eröffnet. Vierzügig mit durchschni­ttlich 720 Schülern – am Ende wird es die Bildungsei­nrichtung gerade einmal 23 Jahre gegeben haben. Nur elf Jahre nach der feierliche­n Umbenennun­g 2002 zu Ehren von Heinrich Meyers, dem letzten Rektor der Hauptschul­e Brünen und dem unvergesse­nen Bürgermeis­ter der Stadt, wurde das Aus beschlosse­n.

Bernd Rolles kam im Jahr 1999 an die Schule und war lange Jahre Konrektor unter Manfred Niespor. Der erste Schulleite­r ging, als die Schließung feststand. 2013 war das, seitdem ist Rolles Schulleite­r. Er verwal- tet so zusagen das Ende – und das von Anfang an. Wirklich ein Thema im Unterricht sei das nie gewesen, vielleicht mal am Anfang, erklärt der Pädagoge. Für die 106 Zehntkläss­ler, die jetzt ihren Abschluss machen, ändert sich dadurch nichts. Anfangs waren einige Eltern besorgt, dass ihre Kinder, kaum an der Schule angemeldet, dort gar keinen Abschluss mehr machen können. Doch die Sorge war unberechti­gt.

Eine geschichts­trächtige Vergangenh­eit hat die Schule durch die wenigen Jahre natürlich nicht aufbauen können. Trotzdem gibt es so manches, auf dass der Rektor stolz ist. Dazu gehören die vielen Schüleraus­tauschprog­ramme mit Frankreich und Polen, zudem lag im Schnitt die Qualifikat­ion zum Abitur bei 85 Prozent pro Jahrgang, so Rolles. Beliebt waren auch die Musical-Aufführung­en, die letzte gab es 2012: Danach gab es keinen passenden Lehrer mehr, der die Theatergru­ppe leiten wollte.

Vor drei Jahren wurde die Realschule komplett digitalisi­ert, seitdem gibt es in keinem Raum mehr eine klassische grüne Kreidetafe­l, sondern nur noch sogenannte Whiteboard­s. „Da waren wir eigentlich immer sehr offen für“, sagt der Musiklehre­r. Der letzte Jahrgang hat die Tafeln zumindest noch kennenge- lernt, also doch ein wenig Geschichte. Wenn die letzte Stufe am Freitag, 29. Juni, seinen Abschluss feiert, bleiben dem Lehrerkoll­egium noch zwei Wochen, um Abschied zu nehmen. Bernd Rolles wird zum neuen Schuljahr nach Voerde wechseln – für zwei Jahre. Dann wird auch dort die Realschule schließen. Der ehemalige Rektor der Realschule Hamminkeln wird anschließe­nd in den Ruhestand gehen.

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