Isselburger findet 3500 Jahre altes Beil
Schon lange sucht Frank-Rüdiger Rößner mit seinem Metalldetektor nach Objekten im Erdreich. Nun ist ihm ein sensationeller Fund geglückt, der seine bisherigen in den Schatten stellt.
ISSELBURG (tt) Frank-Rüdiger Rößner hat schon einige spektakuläre Funde im Boden geortet. Der 72Jährige ist Sondengänger und viel mit seinem Metalldetektor in der Gegend unterwegs. In Haffen-Mehr an der Langen Renne hat er eine Münze von Julius Caesar aus dem Jahr 36 vor Christus gefunden. Sein bis dato ältestes Artefakt.
Doch dieser Zeitrahmen wurde nun pulverisiert. Denn auf Isselburger Stadtgebiet ist ihm eine archäologische Sensation geglückt. Er hat mit seinem Detektor ein Beil aus der mittleren Bronzezeit entdeckt. Die Untersuchung ergab: Rund 3500 Jahre lag es im Erdreich. Bis Rößner kam.
„Ich habe es auf einem erhöhten Feld gefunden, in einem früheren Sumpfgebiet“, sagt der 72-jährige ehemalige Fallschirmjäger der Bundeswehr, der seit 45 Jahren in den Niederlanden lebt. Den genauen Fundort will er nicht preisgeben, um keine Schatzsucher anzulocken. Denn Rößner arbeitet seit Langem eng mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zusammen. „Dieses Beil ist schon etwas ganz besonderes“, bestätigt dann auch Pressesprecher Nils Wolpert. „Normalerweise sind es ja eher Oberflä-
„Normalerweise sind es
ja eher Oberflächenfunde, aber das Beil lag
so tief, dass es eine Grabbeilage sein muss“
Nils Wolpert
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
chenfunde, aber das Beil lag so tief, dass es eine Grabbeigabe gewesen sein muss.“
Dies geht auch aus der Nachuntersuchung von Jürgen Gaffrey hervor. Der Archäologe hat das Werkzeug, das auch als Waffe hätte eingesetzt werden können, als parallelsei- tiges Randleistenbeil vom Typ Oldendorf kategorisiert. Es hat eine Länge von 11,9 Zentimetern und wiegt 229 Gramm. Gefunden hat es Rößner in einer Tiefe von 35 bis 40 Zentimetern unter Trassenniveau.
Der LWL führte dann vor Ort eine Nachuntersuchung durch. Allerdings ergebnislos. Ein Grabschacht konnte nicht festgestellt werden. „Vielmehr zeigte sich ein durch Bioturbation und Staunässe stark überprägter Bodenhorizont“, heißt es im Gutachten von Gaffrey.
„Damit konnte der Annahme einer durch natürliche Veränderungsprozesse nicht mehr erkennbaren Bestattung derzeit die größte Wahrscheinlichkeit zu. Indizien für alternative Erklärungen, zum Beispiel eine nachbronzezeitliche Bodenablagerung über einem Verlust- oder Opferfund, fanden sich nicht.“Wie auch immer: In der Sammlung von Frank-Rüdiger Rößner erhält das kleine Bronzebeil einen Ehrenplatz.