A3-Anschluss: Gespräche nächste Woche
Das Thema nimmt wieder Fahrt auf, gleichwohl bleibt man in Hamminkeln skeptisch gegenüber Wesels Politik.
HAMMINKELN Das Thema eines neuen A 3-Anschlusses bei Brünen nimmt Fahrt auf, nachdem auch der Weseler Rat beschlossen hat, sich an dem 25.000 Euro teuren Gutachten zu beteiligen. Dabei handelt es sich um eine Modellrechnung über Verkehrsströme, die sich im Anschluss an die neue Südumgehung auf Weseler Gebiet ergeben. Die Entscheidung war durch die Haushaltssperre des Weseler Kämmerers Paul-Georg Fritz ins Stocken geraten. In Hamminkeln ist der Beschluss auf CDU-Antrag, die Hälfte der Gutachter-Kosten zu übernehmen, seit längerem gefasst – trotz großer Bedenken darüber, dass die Weseler ihren Ortsteil Lauerhaas von Verkehr entlasten und Brünen belasten wollen. Für die Mehrheit im Rat hatte nach massiver Debatte damals Bürgermeister Bernd Romanski gesorgt. Er wolle lieber mit am Verhandlungstisch sitzen, als die Weseler alleine agieren lassen, hatte er bekundet.
An einem Strick zu ziehen hatten die beiden CDU-Fraktionen Wesel und Hamminkeln vereinbart. Wobei die Weseler darauf gedrängt hatten, um den „regionalen Konsens“dieses Infrastrukturprojekts zu erreichen. Das beinhaltet auch eine Umgehung Brünens, die seit Jahr- zehnten Thema ist, deren Verlauf und Sinn aber zunehmend kritisch gesehen werden. Gewarnt wurde zuletzt davor, dass eine Modellrechnung zu geringe Zahlen für eine Umgehung ergeben könnten, das Projekt also nicht umsetzbar sein würde. Landwirte hatten eine Trassenführung kritisiert, die große Agrarflächen durchschneiden würde. Diese würde auch zusätzlichen Schwerlastverkehr (Kies) anziehen, der Brünen bisher Richtung Auffahrt Wesel/Schermbeck umfährt.
Romanski sieht das ähnlich, favorisiert unverändert eine Umfahrung etwa durch die Brüner Höhen. „Jede Art von Umgehung, die die Hamminkelner Straße in Brünen nicht einbezieht, ist nicht zielführend“, sagte er. Er hatte auch eine Zufahrt an der A 3 nur für die Richtungsfahrbahn Niederlande ins Spiel gebracht. Der Verwaltungschef kündigte an, dass die Planungsabteilung im Rathaus in der nächsten Woche Kontakt mit Wesel aufnimmt, um die Rahmenbedingungen zu klären. Einen weiteren Zeitplan gebe es nicht. Die politischen Bedenken aus der Ratssitzung, in der es um das Gutachten ging, dürften sich nicht geändert haben. Kritisch wurde gesehen, dass Wesel seinen Ortsteil Lauerhaas (Feldstraße) mit einem Brüner A 3-Anschluss entlasten wolle ebenso wie die Tatsache, dass der Verkehrsabfluss für die Südumgehung im Anschluss an die neue Rheinbrücke konzeptionell nicht geklärt ist. Neben der Schermbecker Landstraße zur A 3 bleibt nur die Strecke Hagerstownstraße und B 70 – mit mehr Verkehr für Brünen also.
Skepsis herrscht in Hamminkeln – jenseits der Zusammenarbeit der Unionsfraktionen in der A 3-Frage – gegenüber Weseler politischen Verhältnissen sowieso. Mit Staunen und einem gewissen Maß an Abneigung wird die politische Herrschaft des jahrzehntelangen SPD-Fraktionschefs Ludger Hovest im Zusammenspiel mit Bürgermeisterin Ulrike Westkamp beobachtet. Vertrauen sieht anders aus.