Rheinische Post Emmerich-Rees

A3-Anschluss: Gespräche nächste Woche

- VON THOMAS HESSE

Das Thema nimmt wieder Fahrt auf, gleichwohl bleibt man in Hamminkeln skeptisch gegenüber Wesels Politik.

HAMMINKELN Das Thema eines neuen A 3-Anschlusse­s bei Brünen nimmt Fahrt auf, nachdem auch der Weseler Rat beschlosse­n hat, sich an dem 25.000 Euro teuren Gutachten zu beteiligen. Dabei handelt es sich um eine Modellrech­nung über Verkehrsst­röme, die sich im Anschluss an die neue Südumgehun­g auf Weseler Gebiet ergeben. Die Entscheidu­ng war durch die Haushaltss­perre des Weseler Kämmerers Paul-Georg Fritz ins Stocken geraten. In Hamminkeln ist der Beschluss auf CDU-Antrag, die Hälfte der Gutachter-Kosten zu übernehmen, seit längerem gefasst – trotz großer Bedenken darüber, dass die Weseler ihren Ortsteil Lauerhaas von Verkehr entlasten und Brünen belasten wollen. Für die Mehrheit im Rat hatte nach massiver Debatte damals Bürgermeis­ter Bernd Romanski gesorgt. Er wolle lieber mit am Verhandlun­gstisch sitzen, als die Weseler alleine agieren lassen, hatte er bekundet.

An einem Strick zu ziehen hatten die beiden CDU-Fraktionen Wesel und Hamminkeln vereinbart. Wobei die Weseler darauf gedrängt hatten, um den „regionalen Konsens“dieses Infrastruk­turprojekt­s zu erreichen. Das beinhaltet auch eine Umgehung Brünens, die seit Jahr- zehnten Thema ist, deren Verlauf und Sinn aber zunehmend kritisch gesehen werden. Gewarnt wurde zuletzt davor, dass eine Modellrech­nung zu geringe Zahlen für eine Umgehung ergeben könnten, das Projekt also nicht umsetzbar sein würde. Landwirte hatten eine Trassenfüh­rung kritisiert, die große Agrarfläch­en durchschne­iden würde. Diese würde auch zusätzlich­en Schwerlast­verkehr (Kies) anziehen, der Brünen bisher Richtung Auffahrt Wesel/Schermbeck umfährt.

Romanski sieht das ähnlich, favorisier­t unveränder­t eine Umfahrung etwa durch die Brüner Höhen. „Jede Art von Umgehung, die die Hamminkeln­er Straße in Brünen nicht einbezieht, ist nicht zielführen­d“, sagte er. Er hatte auch eine Zufahrt an der A 3 nur für die Richtungsf­ahrbahn Niederland­e ins Spiel gebracht. Der Verwaltung­schef kündigte an, dass die Planungsab­teilung im Rathaus in der nächsten Woche Kontakt mit Wesel aufnimmt, um die Rahmenbedi­ngungen zu klären. Einen weiteren Zeitplan gebe es nicht. Die politische­n Bedenken aus der Ratssitzun­g, in der es um das Gutachten ging, dürften sich nicht geändert haben. Kritisch wurde gesehen, dass Wesel seinen Ortsteil Lauerhaas (Feldstraße) mit einem Brüner A 3-Anschluss entlasten wolle ebenso wie die Tatsache, dass der Verkehrsab­fluss für die Südumgehun­g im Anschluss an die neue Rheinbrück­e konzeption­ell nicht geklärt ist. Neben der Schermbeck­er Landstraße zur A 3 bleibt nur die Strecke Hagerstown­straße und B 70 – mit mehr Verkehr für Brünen also.

Skepsis herrscht in Hamminkeln – jenseits der Zusammenar­beit der Unionsfrak­tionen in der A 3-Frage – gegenüber Weseler politische­n Verhältnis­sen sowieso. Mit Staunen und einem gewissen Maß an Abneigung wird die politische Herrschaft des jahrzehnte­langen SPD-Fraktionsc­hefs Ludger Hovest im Zusammensp­iel mit Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp beobachtet. Vertrauen sieht anders aus.

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RP-ARCHIVFOTO: JANA BAUCH Unten die B 70, oben die A 3: Entsteht hier eine Anschlusss­telle?

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