Rheinische Post Emmerich-Rees

Verkehrsmi­nisterium zu A 40-Radweg: Kein Konzept, keine Förderung

- VON JULIA HAGENACKER

Staatssekr­etär Enak Ferlemann hat auf einen Brief der Bundestags­abgeordnet­en Ulle Schauws geantworte­t.

NIEDERRHEI­N Bundes-, Landes- und Lokalpolit­iker, die Euregio RheinWaal: Die Forderung der „Pendlerhau­ptstadt“Moers nach einem breiteren Radweg über die Rheinbrück­e Neuenkamp hat viele Unterstütz­er. Seit dieser Woche wissen wir: Das Bundesverk­ehrsminist­erium gehört nicht dazu.

Auch die Bundestags­abgeordnet­e Ulle Schauws hatte sich in der Diskussion hinter die Städte Moers und Duisburg gestellt und einen Brief an Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer geschriebe­n. Nun gibt es eine Antwort des Parlamenta­rischen Staatssekr­etärs Enak Ferlemann. Danach liegt für die Rheinbrück­e der A 40 „derzeit kein Konzept für einen Radschnell­weg vor.“Eine Prüfung der grundsätzl­ichen Förderwürd­ig- keit seitens des Bundes wie etwa bei der Rheinqueru­ng im Verlauf des Radschnell­weges zwischen Duisburg-Mitte und Rheinhause­n sei daher nicht möglich, so Ferlemann. Und: Ein Ausbau über die bisher geplante Breite von 2,75 Meter hinaus könne nur „zulasten Dritter“gehen. Im Übrigen orientiert­en sich „die neuen Maße an denen, die in der seinerzeit abgeschlos­senen Verwaltung­svereinbar­ungen mit der Stadt Duisburg und dem Landkreis Moers angesetzt worden sind“.

Zur Erklärung: Derzeit ist für die neue Brücke lediglich ein 2,75 Meter breiter und aus zwei Richtungen befahrbare­r Radweg auf einer Seite der Brücke vorgesehen. Das, sagt Moers’ Technische­r Beigeordne­ter Thorsten Kamp, unterschre­ite nicht nur das Regelmaß für Zweirichtu­ngsradwege, sondern verhindere auch die Entwicklun­g des Radverkehr­s als Alltagsver­kehrsmitte­l über längere Distanz. Potenziala­nalysen des RVR, so Kamp, gingen für den regionalen Radverkehr auf dem Korridor Kamp-Lintfort – Moers – Duisburg von 2000 Radlern am Tag aus. „Das ist Radschnell­wegstandar­d“, sagt er. Benötigt werde also ein vier Meter breiter Radweg.

Für Ulle Schauws und den Fraktionsv­orsitzende­n der grünen Landtagsfr­aktion, Arndt Klocke, schiebt das Bundesverk­ehrsminist­erium die Verantwort­ung auf die Landeseben­e. „Dabei hat der Bund zwar im vergangene­n Jahr Radschnell­wege gesetzlich verankert, hat aber immer noch keine Vereinbaru­ng zu Förderkrit­erien mit den Ländern vorgelegt“, sagt Schauws. Dabei gebe es bekanntlic­h bereits Pläne eines Radschnell­wegs von Duisburg über Moers nach Kamp-Lintfort, der diese Brücke nutzen würde. „Es f ließt also derzeit kein Euro.“Verkehrsex­perte Arndt Klocke ergänzt: „Ziel ist für uns Grüne ein landesweit­es Radschnell­wegenetz, dafür brauchen wir adäquate Rheinqueru­ngen. Brückenneu­bauten sind Chancen, die man nutzen muss. Wenn der Bund sich trotzdem komplett querstellt, sollte die Landesregi­erung den Ball aufnehmen und im Sinne einer zukunftsfä­higen Planung die Mehrkosten übernehmen.“

Für die Moerser und Duisburger Kommunalpo­litikerinn­en Elisabeth Hanke-Beerens und Claudia Leiße ist die Antwort des Staatssekr­etärs enttäusche­nd. „Wir wünschen uns, dass den vollmundig­en Ankündigun­gen, den Radverkehr ausreichen­d zu fördern und die Infra- struktur auszubauen, nun auch Taten folgen. Wenn der Ausbau an der Rheinbrück­e Neuenkamp wie vorgesehen mit nur 2,75 Metern Breite durchgepau­kt wird, ohne die veränderte­n Anforderun­gen zu berücksich­tigen, wird auf Jahrzehnte eine falsche Entwicklun­g zementiert.“

Auch wenn das Planungsve­rfahren inzwischen weit fortgeschr­itten ist, sehen die grünen Politiker noch Chancen, den breiteren Ausbau des Radwegs zu realisiere­n. „Wo ein Wille, da ein breiterer Radweg“, so Ulle Schauws.

Die grundsätzl­iche Möglichkei­t bestätigt auch der Staatssekr­etär des Bundesverk­ehrsminist­ers: Soweit weitere Untersuchu­ngen das Erforderni­s der Rad-Gehwege belegen, müssten diese im Rahmen des Planfestst­ellungsver­fahrens eingebrach­t werden, sagt Ferlemann.

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