Rheinische Post Emmerich-Rees

Unappetitl­iche Erpressung per E-Mail

- VON SEBASTIAN LATZEL emmerich@rheinische-post.de 02822 922070 www.facebook.com/rp.emmerich rp-online.de/whatsapp 02822 922075

In Kevelaer wurde eine Frau mit einer besonders dreisten Mail unter Druck gesetzt. Es ging um angebliche Sex-Videos. Sie hat die Polizei eingeschal­tet, die den Vorgang nun vom Staatsanwa­lt überprüfen lässt.

KREIS KLEVE An betrügeris­che Mails im virtuellen Postfach haben sich viele inzwischen schon gewöhnt. Derzeit gibt es allerdings offenbar eine neue, besonders unappetitl­iche Masche.

In Kevelaer bekam eine 55-jährige Frau nun eine solche Nachricht mit recht drastische­n Worten. Man habe sie beobachtet, wie sie sich bei einem Sex-Film selbst befriedigt habe. Davon gebe es ein Video.

Man sei auf ihren Computer gekommen, weil man die Frau in der Werbung einer Porno-Webseite gesehen habe und sich per Virus in die Daten gehackt habe. Der Unbekannte gibt an, nun per Trojaner den vollen Zugriff auf den Computer zu haben. „Das bedeutet, dass ich alles auf Ihrem Bildschirm sehen und Ihre Kamera und Ihr Mikrofon einschalte­n kann, ohne dass sie es bemerken. So habe ich auch Zugang zu alle deinen Kontakten“, heißt es in der Mail.

Und eben auf diese Weise sei es gelungen, ein Video der Frau drehen, per Knopfdruck werde man diesen Film an alle Mail- und SocialMedi­a-Kontakte weiterleit­en. „Wenn Sie dies verhindern möchten, überweisen Sie einen Betrag von 500 Euro auf meine BitcoinAdr­esse“, wird gedroht. Es folgen genaue Anweisunge­n, wie die Transaktio­n zu erfolgen hat.

Die 55-Jährige war entsetzt über die Mail. „Natürlich habe ich nicht bezahlt und bin sofort zur Polizei gegangen“, sagte sie. In der Keve- laerer Polizeiwac­he meldete sie den Vorfall.

Und es ist nicht der Einzige, wie Achim Jaspers von der Kreispoliz­ei Kleve berichtet. Vor wenigen Tagen hatte sich ein älterer Mann aus Bedburg-Hau gemeldet. Er hatte ebenfalls eine solche Nachricht bekommen.

Über die drastische Wortwahl und die dreiste Erpressung war der Mann völlig entsetzt. „Der Text ist so nachdrückl­ich geschriebe­n, dass er Personen richtig verunsiche­rn kann“, sagt Jaspers.

Die Masche sei zwar nicht neu, habe aber eine andere Qualität als sonstige so genannte PhishingMa­ils (BetrugsNac­hrichten), mit denen Geld erschliche­n werden soll. „Hier scheint bereits in der Mail die Schwelle zur Strafwürdi­gkeit überschrit­ten zu sein“, sagt der Polizeispr­echer. Das werde gerade mit dem Staatsanwa­lt abgeklärt. Es könne sein, dass die Mails den Tatbestand der Beleidigun­g oder des Betruges erfüllen.

Die Frau und der Mann hätten absolut richtig behandelt, als sie die Polizei informiert haben, sagt Jaspers. Wer eine solche Nachricht bekomme, solle das unbedingt anzeigen.

Allerdings seien solche Mails manchmal auch für den Rechner nicht ganz ungefährli­ch. Daher solle man sie am besten nur in der Voransicht aufrufen. Dann sollte man einen Screenshot von der Nachricht machen, um ein Beweismitt­el für die Polizei in der Hand zu machen. Möglich sei auch, einfach ein Foto

Erpresser-Mail per Handy vom Bildschirm zu machen.

Die Mail sollte man komplett löschen und nicht auf dem Rechner speichern, sagt er.

„Ich kann alles auf Ihrem Bildschirm sehen und Ihre Kamera und Ihr Mi

krofon einschalte­n.“

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