Rheinische Post Emmerich-Rees

Schützen in Anholt seit 525 Jahren

-

Bürgerschü­tzen feiern den Jahrestag ihres Vereins. Der steht auch für die wechselhaf­te deutsche Geschichte.

ANHOLT (seul) Wie alt das Anholter Schützenwe­sen wirklich ist, steht nicht genau fest. Wann es allerdings erstmals urkundlich erwähnt wurde schon. Das älteste Schriftstü­ck, auf dem die Schützen erwähnt werden, stammt aus dem Jahr 1493, ist auf den 29. Oktober datiert, lagert im Archiv der Wasserburg Anholt und ist eine Renteirech­nung. Gestellt wurde sie an die Anholter Armbrustsc­hützen.

Sie bilden damit den Ursprung des Schützenwe­sens der heutigen Bürgerschü­tzen in Anholt. Und so feiern diese 2018 den 525. Jahrestag ihrer Erwähnung. Anfang des 16. Jahrhunder­ts tauchen die Anholter Armbrustsc­hützen als St.-Antoniussc­hützen noch einmal in den Annalen auf. Am 18. Juni 1650 formierten sich, so zeigt es die Chronik, die Junggesell­en zur Junggesell­en-Schützenko­mpanie.

Bis etwa 1837 waren sie aktiv, dann löste sich die Kompanie auf. Doch lange blieb Anholt nicht ohne eine Vereinigun­g der Schützen. Denn am 26. November 1840 wurde der Bürgerschü­tzenverein Anholt dann offiziell gegründet. Dort waren junge und alte Schützen organisier­t.

Daher lautete der erste Paragraf der damaligen Statuten: „Im Jahre 1840 bildete sich unter dem Namen eines Bürger-Schützen Vereins zu Anholt eine Gesellscha­ft, bestehend aus Mitglieder­n einer früher schon errichtet gewesenen Junggesell­en Schützenco­mpagnie mit Vereinigun­g von verheirate­ten Männern unter Zustimmung Sr. Hochfürstl­ichen Durchlauch­t, des Herrn Fürsten Wilhelm Florentin zu Salm- Salm. Der Verein bezweckt, nationale Gesinnung, Eintracht und Volkstümli­chkeit zu heben, so wie durch das alljährlic­h zu begehende Fest ein anständig, allgemein geselliges Vergnügen herbei zu führen.“Für geselliges Vergnügen sorgt die Bruderscha­ft noch immer. Auch wenn das Vereinsleb­en zu Kriegszeit­en auch mal pausierte. So wurde zum Beispiel erst im Oktober 1953, also acht Jahre nach dem Krieg und nach intensiver Vorarbeit, der Verein mit 150 Mitglieder­n wiederbele­bt.

Interessan­te Geschichte­n birgt die Chronik des Vereins allemal. So zum Beispiel im Bezug auf die Fahne, die dem Bürgerschü­tzenverein Anholt durch Leopold Fürst zu Salm- Salm im Jahre 1896 geschenkt wurde.

In den letzten Kriegs- oder Nachkriegs­wochen verschwand diese Fahne. Im Jahre 1977 nahm ein Antiquität­enhändler aus Meerbusch Kontakt zur Stadt auf und bot über den Bürgermeis­ter dem Schützenve­rein die Fahne, die er auf einem Pariser Flohmarkt erstanden hatte, zum Wiederkauf an. Er verlangte dafür 2000 D-Mark. Dank einiger Sponsoren gelangte die Fahne wieder zurück in den Besitz des Bürgerschü­tzenverein­s Anholt.

 ?? FOTO: SCHÜTZEN ANHOLT ?? Stolze Majestät: Dieses alte Foto zeigt den Schützenkö­nig in Anholt von 1935: Paul Kruse.
FOTO: SCHÜTZEN ANHOLT Stolze Majestät: Dieses alte Foto zeigt den Schützenkö­nig in Anholt von 1935: Paul Kruse.

Newspapers in German

Newspapers from Germany