Rheinische Post Emmerich-Rees

Brandt und Volland sind genervt von Bayers Naivität

- VON DORIAN AUDERSCH

Allmählich entwickeln sich Auftaktnie­derlagen zu einer Tradition bei Bayer Leverkusen. Zum dritten Mal in Folge setzte die Werkself das erste Ligaspiel in den Sand. Nach der 0:2 (0:0)-Niederlage in Mönchengla­dbach war nicht nur Julian Brandt genervt.

„Wir haben einige Geschenke verteilt“, sagte der Nationalsp­ieler und mahnte: „Wir müssen aus diesem Spiel lernen und die einfachen Fehler abstellen.“Der zweite Elfmeter sei „dämlich“gewesen, und man habe durch Patzer im Aufbauspie­l Gladbach förmlich eingeladen, Tore zu schießen. „Wir sind zwar eine junge Mannschaft, aber das müssen wir jetzt langsam mal abstellen. Das ist zu naiv“, betonte Brandt – wohlwissen­d, dass diese Mankos bereits vergangene Saison ein Problem waren.

Dabei sah es zunächst gut für die Gäste aus. In der ersten Halbzeit dominierte Bayer und kam zu Torchancen durch Lucas Alario (8.), Leon Bailey (17.) sowie Kevin Volland (33.). Ramazan Öczan parierte dazu noch einen Handelfmet­er (38.). Nach dem Seitenwech­sel bot sich indes ein komplett anderes Bild: Die Gastgeber gingen durch den Strafstoß von Jonas Hofmann (55.) in Führung, ehe Raffael und Torschütze Fabian Johnson die Leverkusen­er Abwehr mit einem doppelten Doppelpass düpierten (58.).

Auch Kevin Volland wirkte nach der Partie sichtlich angefresse­n. Er sprach von „dummen Dribblings“und unnötigen Fehlern. „Wir haben Gladbach zu Kontern eingeladen. Das war viel zu unclever von uns.“ Dem 26-Jährigen war der Leistungsa­bfall unerklärli­ch. „Wir dachten eigentlich, dass wir in unserer Entwicklun­g weiter sind.“Dann bemühte er ein Wort, dass seit Jahren als Mangelersc­heinung durch Leverkusen geistert: Konstanz. Dass Lars und Sven Bender als Führungssp­ieler gefehlt haben, will Volland nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir haben einen guten Kader, und wenn einige wegbrechen, sind andere da.“

Sportgesch­äftsführer Rudi Völler sah die Problemlag­e vor allem auch im Angriff verortet. „Bei aller fußbal- lerischen Qualität müssen wir in der Chancenver­wertung besser werden“, sagte der Ex-Torjäger. „Ich will jetzt aber nicht nach einem Spiel ein Fazit für unsere Entwicklun­g ziehen. Wir haben Fehler gemacht und sind dafür bestraft worden.“

Unterdesse­n wurde am Sonntag bekannt, dass sich Bayer 04 und der AS Monaco im Fall Benjamin Henrichs geeinigt haben sollen. Demnach wechselt das Eigengewäc­hs für rund 20 Millionen Euro zum französisc­hen Vizemeiste­r. Am Montag soll der Transfer offiziell werden.

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